"sexy..." - Sieben Ansichten in der Galerie Gugging

Gezeigt werden Arbeiten der Gugginger Johann Garber, Johann Korec und Karl Vondal, über Helga Sophia Goetze's faszinierende Welt, die orientalischen Frauen von Basel Al-Bazzaz und die nackten Männer von Hannes Lehner bis hin zu den Keramiken von Julia Hanzl.

Der in Bagdad geborene Künstler Basel Al-Bazzaz arbeitet seit dem Jahr 2000 in einer Druckwerkstatt in Wien, wo er feine, detailreiche Papierarbeiten schafft. Mit Aquarellfarben, Bleistift und Buntstiften Kunstwerke zu gestalten, ist Al-Bazzaz' Leidenschaft. In seinen verspielten, erotischen Frauenbildern spiegelt sich auch seine Sehnsucht nach dem Orient. Während er sich bei seinen Pflanzen- und Tierdarstellungen oft an Vorbildern orientiert, entspringt die Inspiration für seine Aktdarstellungen von Frauen seiner eigenen Fantasie, wie er uns verriet.

Die in Magdeburg geborene Sophia Goetze war eine feministische Ikone, die es liebte, Grenzen zu überschreiten und ihre Ansichten mutig in die Welt zu tragen. Die Künstlerin hinterließ ein faszinierendes Universum aus gemalten Bildern, gestickten Teppichen, Skizzen, Collagen und einem umfangreichen schriftlichen Nachlass, darunter zahlreiche Gedichte. Bekannt und berüchtigt wurde sie vor allem durch ihre "Mahnwache" an der Berliner Gedächtniskirche, wo sie seit 1983 über 20 Jahre lang täglich eine Stunde ausharrte, um ihre Botschaft zu verkünden: "Ficken ist Frieden!" In der Ausstellung werden ein Wandteppich und Skizzen der Künstlerin und Dichterin gezeigt, die eine investigative, scharfe Beobachterin und Chronistin ihrer Zeit war. Werke von Helga Sophia Goetze befinden sich auch in der Collection de l'Art Brut in Lausanne.

Johann Garber ist vor allem für seine dichten Tuschezeichnungen bekannt. Ein immer wiederkehrendes Thema in seinem Werk sind die sogenannten "Sexi-Blätter". Diese schmückten sogar schon das berühmte Museum of Sex in der 5th Avenue in New York samt riesiger Leuchtreklame. Garber wurde in Wiener Neustadt geboren und lebt seit 1981 im Künstlerhaus Gugging.

Julia Hanzl ist eine innovative Keramikkünstlerin, die sich bereits über die Grenzen hinaus, vor allem in den USA, einen Namen gemacht hat und in einer Künstlerfamilie aufgewachsen ist. Die Autodidaktin, deren Arbeiten meist einen provokanten sexuell-erotischen Touch haben, wird für ihre unverwechselbaren Keramiken, Mixed-Media-Skulpturen, Porzellan- und Bronze-Editionen sowie Keramikskulpturen in Kombination mit Tierpräparaten geschätzt. Sie lebt und arbeitet in Mödling.

Für Johann Korec war die nackte Darstellung von Paaren das vorherrschende Lieblingsthema in seinem Werk. Korec lebte von 1981 bis zu seinem Tod 2008 im Künstlerhaus Gugging. Während er zu Beginn seines künstlerischen Schaffens Figuren nachzeichnete, wurde später das Zeichnen und Malen von Liebespaaren zu seinem bevorzugten Motiv. Der Protagonist war fast immer der Künstler selbst. Meist fügte er am unteren Bildrand eine Beschreibung der Dargestellten an, so dass die Werke wie ein Tagebuch wirken. 1990 erhielt er gemeinsam mit Johann Garber den Oskar-Kokoschka-Preis der Künstlergruppe Gugging.

Der 1986 in Wien geborene Hannes Lehner liebt muskulöse Körper, geht gerne ins Fitnessstudio und wäre am liebsten selbst Unterwäschemodel geworden. In seinem Schaffen finden sich immer wieder zentrale Themen wie Landschaften, Architektur, Autos, Weltraum, fantastische Tiergestalten und nun auch männliche Akte. Im Laufe der Jahre ist ein umfangreiches Werk entstanden, das Zeichnungen, Gemälde und dreidimensionale Objekte umfasst. Hannes Lehner ist derzeit in der Jugend am Werk-Einrichtung Im Werd künstlerisch tätig.

Karl Vondal lebte von 2002 bis 2024 im Künstlerhaus Gugging und hatte eine besondere Vorliebe für erotische Darstellungen. Seine nackten Frauen und Liebespaare erscheinen meist mit ihm als Prinz in Szene gesetzt - in zarten, gegen Ende seines Schaffens auch in kräftigeren Pastelltönen. Die Protagonist:innen seiner Werke finden sich oft auf Inseln unter Palmen oder über den Dächern von Städten und Dörfern wieder. Ähnlich wie bei Johann Korec wurden seine Arbeiten meist von illustrierten Geschichten begleitet. In der Ausstellung sind sowohl kleine als auch große Werke zu sehen, die zum Teil aufwendig und sehr plastisch mit Streichhölzern in Szene gesetzt wurden.

sexy…
20. Februar bis 11. Mai 2025