Sechzehn Formen und mehr

Das Kunstmuseum Bern verfügt über eine vielfältiges Konglomerat an Skulpturen, Installationen, Zeichnungen und Fotografien von Vaclav Pozarek. Eine kleine Präsentation im Vestibül anlässlich des 70. Geburtstages gibt Einblick in das Schaffen des seit 1968 in Bern wohnhaften Tschechen. Die Schau "Sechzehn Formen und mehr" umfasst eine Serie von Schwarzweiss-Fotografien aus den Beständen der Hermann und Margrit Rupf-Stiftung sowie eine grössere Installation, die Pozarek eigens für den Ort ausgewählt hat.

Der Künstler reagiert mit der mehrteiligen Arbeit auf den Raum, der geprägt ist von Türen, Durchgängen und Treppen und der vielleicht weniger zur musealen Kontemplation als zum Passieren einlädt. Dabei ist gerade das Motiv der Türen und Wandöffnungen in Pozareks OEuvre nicht fremd, taucht es doch in den verschiedensten Arbeiten immer wieder auf. Sowieso, das Thema der Wiederholung, des Seriellen und der Variation gehört zu seinen Arbeitsprinzipien, die zwischen Minimal Art, Konstruktivismus und Konzept anzusiedeln sind. Entsprechend konsequent ist es denn, dass sich die "Sechzehn Formen" gerade an diesem Ort den Besuchern in die Quere stellen und das schnelle Durchgehen verunmöglichen.

Die nach einem System in Reihen aufgestellten geometrischen Hohlkörper scheinen den Raum zu besetzen und neu zu definieren. Trotz ihrer Präsenz wirken die Skulpturen jedoch durch ihre Materialität (Fiberglas) fast transparent und zerbrechlich, ja vielleicht wie säuberlich aufgereihte Bruchstücke Brancusis endloser Säule. Volumen, Oberflächen und Reihungen werden schliessslich auch in den Fotografien thematisiert, die während Pozareks Reisen durch Italien oder Tschechien entstanden sind. Fassaden mit Gesimsen und Quadern erscheinen hier ebenso greifbar und skulptural wie etwa eine Marmorbüste oder eine Tabakpfeife.

Vaclav Pozarek - Sechzehn Formen und mehr
9. Juli bis 17. Oktober 2010
Kleine Präsentation im Rahmen der Reihe "Passage"