Schwesterlicher Dialog im Flatz Museum

Die beiden Fotokünstlerinnen und Schwestern Anna und Maria Ritsch zeigen ihre Arbeiten erstmals gemeinsam in ihrem Heimatort Dornbirn. Für das Flatz Museum haben die Künstlerinnen eine Installationsform gewählt, die ihre fotografischen Arbeiten miteinander in Dialog setzt.

Anna Ritsch lebt in New York, Maria Ritsch in Wien. In ihrer Ausstellung "Together Apart" stellen die beiden Photographinnen und Schwestern Anna & Maria Ritsch ihre künstlerischen Arbeiten erstmals gemeinsam in ihrem Heimatort Dornbirn aus. Eigens für das Flatz Museum haben die Künstlerinnen eine Installationsform gewählt, die ihre photographischen Arbeiten miteinander in Dialog setzt. Die individuelle Autorinnenschaft tritt dabei in den Hintergrund – aus "apart" wird "together".

Motive des Zusammen- und Getrenntseins finden sich auch in den ausgestellten Photographien. Motive des Berührens, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn, lassen sich in den Porträts, Körperaufnahmen, Stillleben und Landschaftsaufnahmen erkennen. Die Haut der dargestellten Körper, vielfach bildführendes Element, markiert dabei jene Stelle, die sowohl Grenze als auch Kontaktfläche ist, bei der das "Innere" auf das "Äußere" trifft – Begegnungszone und Trennung von Selbst und Welt.

Ganz bewusst sind die Photographien in einer verspielten, unkonventionellen Art gehängt. Mache sind gerahmt, andere direkt an die Wand gepinnt. Es wechseln satte und sanfte Farben mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen, auch die Formate variieren, ebenso die Lichtstimmungen. Die einzelnen Bilder treten trotz der Unterschiede aber nicht in Konkurrenz. Ganz im Gegenteil ergibt sich durch die gekonnte Hängung eine ganz besonders stilvolle und poetische Erzählkraft.

Ihre jüngste gemeinsame Arbeit "The Act of Sitting" entstand im Frühjahr 2020, als sich weite Teile der Welt im Lockdown befanden. Nachdem Maria Ritsch in Wien und Anna Ritsch in New York lebt, war in dieser Zeit eine physische Begegnung de facto unmöglich. In zahlreichen Videochats analysierten die beiden Künstlerinnen den Umstand, dass dem Sitzen während dieser außergewöhnlichen Zeit eine besondere Rolle zukam. Ausgehend von diesen Überlegungen initiierten sie ein kollaboratives Projekt, in dem sie mit befreundeten Künstler*innen und Bekannten an Video- und Photoporträts arbeiteten. Sie befragten die beteiligten Personen zu ihrer persönlichen Beziehung zum Sitzen, welche Rolle es in ihrem Leben spiele und wie die Pandemie und deren Maßnahmen ihr Verhältnis zum Sitzen verändert habe. Die Serie "The Act Of Sitting" zeigt Einzelvideos und Photoporträts, die in Häusern und Wohnungen in New York, Wien, Los Angeles, Mexiko- Stadt, Dakar und an anderen Orten der Welt entstanden sind, und reflektiert den Akt des Sitzens in den unterschiedlichen persönlichen, sozialen und kulturellen Kontexten.

"Together Apart" – Anna und Maria Ritsch im Dialog
12. Februar bis 12. Juni 2021
Kuratorin: Verena Kaspar-Eisert