Der am 1. April 1948 in Schlieren bei Zürich geborene Schweizer Schriftsteller Urs Allemann ist am Sonntag im Alter von 76 Jahren gestorben. Dem Autor ist erst vor wenigen Monaten der Erich Fried Preis zuerkannt worden. Die Preisverleihung am kommenden Samstag in Wien, an der er aufgrund seines Gesundheitszustands ohnedies nicht teilgenommen hätte, soll nun auch zur Gedenkveranstaltung worden.
Nach Meinung des Autors Ulf Stolterfoht, dem Alleinjuror des diesjährigen Erich Fried Preises, verbine Allemann in seinen Texten "einen experimentell-anarchistischen Ansatz“ mit einem „ausgeprägten Interesse an strengen, traditionellen Vers-, Strophen- und Gedichtformen." Er sei auch ein "großartiger Vorleser und Performer" gewesen.
Allemann betätigte sich nach diversen Studien von 1986 bis 2004 als Literaturredakteur der "Basler Zeitung“. In dieser Zeit veröffentlichte er unter anderem den Gedichtband "Fuzzhase“ (1988) und die Erzählung "Babyficker“ (1992). Mit Letzterer sorgte er mit einem Auftritt beim Wettlesen um den Bachmann-Preis für einen Skandal.
Allemann zahlreiche Preise, darunter etwa der Heimrad-Bäcker-Preis (2012) und der Schweizer Literaturpreis (2014). Seit 2013 lebte der Autor im deutschen Goslar. Zuletzt erschien von ihm der Lyrikband "Carruthers-Variationen“ (2022).