Russia Now

11. Oktober 2008
07.07.2008 bis  19.10.2008
Bildteil

Im Rahmen des Kultursommers 2008, der das Schleswig-Holstein Musik Festival begleitet, präsentiert das Wenzel-Hablik-Museum in Itzehoe passend zum diesjährigen Partnerland Russland vom 6. Juli bis 19. Oktober 2008 die Ausstellung "Russia Now" zu moderner russischer Architektur, Innenarchitektur und Design.

In Russland hat sich eine kreative Szene entwickelt, die sich in Architektur, Innenarchitektur und Design längst einen internationalen Namen gemacht hat. Denn knapp 20 Jahre nach dem Zerfall der UdSSR sind die anonymen Planungsinstitute von privaten Architekturbüros und Designateliers abgelöst worden. Serielle Bautypen und kollektivierte Designobjekte, die über Generationen hinweg ein wesentlicher Bestandteil des sowjetischen Selbstverständnisses waren, sind neuen Architekturstilen und einer hohen Produktvielfalt gewichen.

Aus dem "Anything goes" der frühen Neunzigerjahre kristallisiert sich eine neue russische Identität heraus, die im Globalisierungszirkus deutliche Akzente zu setzen vermag. Einerseits ist – wie in anderen Transformationsgesellschaften – ein starker Trend zu Retro-Stilen spürbar, der vor allem von der alten Nomenklatura und der neuen Oberschicht angeführt wird. Andererseits emanzipiert sich die junge Generation mit Entwürfen, die sich mitunter nur aufgrund ihrer Radikalität in den von Werbung und Informationen überfluteten Medien Gehör verschaffen kann. Ein kollektives Verständnis von Architektur, Innenarchitektur und Design hat sich in der russischen Gesellschaft jedoch noch nicht bilden können.

Vor diesem Hintergrund präsentiert die Ausstellung "Russia Now. Modernes Russland. Architektur und Design der Gegenwart" einen Querschnitt der zeitgenössischen Baukunst und Produktgestaltung. Bei der Auswahl von Beispielen ging es darum, eine möglichst große Vielfalt zu zeigen. Allen Projekten und Objekten ist gemein, dass sie sich auch auf dem internationalen Parkett sehen lassen können. Denn längst knüpft Russland an den hohen Anspruch der einstigen Sowjetunion an, auch in den kreativen Disziplinen ganz vorne mitspielen zu wollen – mit dem Unterschied, dass sich die Entwurfs- und Bauprozesse den Strukturen des einstigen ideologischen Gegners angepasst haben.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Berliner Architekten Philipp Meuser, der seit einigen Jahren in Russland und Kasachstan erfolgreich Projekte realisiert (u.a. die Botschaften Großbritanniens, Deutschlands und Frankreichs in Astana). Als Autor hat sich Meuser intensiv mit der Architekturgeschichte der ehemaligen Sowjetunion und den Tendenzen im neuen Russland auseinandergesetzt.


Zur Ausstellung erscheint die Begleitpublikation "Russia Now. Architecture and Design", DOM publishers 2008, ca. 300 Seiten, russ./dt./engl.

Russia Now
7. Juli bis 19. Oktober 2008