Rudolfine P. Rossmann und Michael Kravagna in der Bludenzer Galerie Allerart

Im Rahmen ihrer aktuell laufenden, von Alfred Graf kuratierten Ausstellungsserie über Künstlerpaare und Künstlerduos präsentiert die Galerie Allerart in Bludenz von 21. Mai bis 28. Juni 2015 Werke von Rudolfine P. Rossmann und Michael Kravagna. Die beiden Kunstschaffenden leben und arbeiten zwar geografisch ziemlich weit voneinander entfernt – Rossmann, geboren 1958 in Klagenfurt, hat ihr Schaffens- und Lebenszentrum seit vielen Jahren in Wien, Kravagna, geboren 1962 ebenfalls in Klagenfurt, seit 1993 in Saint-Séverin in Belgien, jedoch finden sich die beiden aus Kärnten Stammenden immer wieder einmal zu Gemeinschaftsausstellungen zusammen.

Sowohl Rossmann als auch Kravagna, die beide an der Angewandten in Wien studiert haben, sind der Malerei verhaftet. Allerdings ist ihr Zugang zu diesem Genre sehr unterschiedlich. Während etwa Rossmann beispielsweise in Becher gefüllte Eitempera auf die waagrecht positionierte Leinwand schüttet und Bildsetzungen entwickelt, die zwischen Abstraktion und Assoziation changieren, geht es Kravagna um eine fast wissenschaftliche Untersuchung der elementaren Bestandteile selbst, die der Farbe innewohnen.

Auch wenn Rudolfine P. Rossmann flüssige Eitempera schüttet, wäre es verfehlt, von einem gestischen Malakt zu sprechen. Vielmehr steuert sie die Farbrinnsale gezielt und lässt sie zu netzartigen Verästelungen gerinnen. Die solcherart entstehenden Bildeindrücke erinnern an ausgefranste Textilien, übereinandergeschichtete Skizzen und Pläne oder aus der Spur geratene Linien von Leiterplattenentwürfen. Es kommt zu eigenartigen Verschiebungen, die im Zwischenbereich von Kontrolle und Freiheit oder Ordnung und Unordnung angesiedelt sind. Die Künstlerin bezieht ihre Impulse für die teils sphärischen Oberflächen und die lasierenden Farben, mit denen sie ihre Spuren auf dem Bildträger zieht, immer wieder auch im Zusammenhang mit Studienaufenthalten und ausgedehnten Reisetätigkeiten.

Michael Kravagna rückt die Farbe als Material ins Zentrum. Er formt sie, indem er sie aufträgt, schleift, malträtiert und ihrer Oberfläche ein ganz bestimmtes Äusseres verleiht. Die Gemälde entstehen in Schichten über längere Zeiträume hinweg und wirken in ihrem Ergebnis wie magische Protokolle ihrer eigenen Entstehungsgeschichte. Der Künstler konstatiert: "Es ist die Grundidee meiner Malerei, die Farbe total zur Erscheinung zu bringen und die Bildwirkung einzig aus der Farbe heraus zu erzielen." Gerade die jüngsten Gemälde sind vielfach von einer jeweils dominanten Geste geprägt. Etwa einem Strich, einer Ritzung, oder einer Wischung. In der iterativen Reihung dieser Satzungen entwickelt sich ein formaler Aufbau des Bildes, der in gewissem Sinnen auch an ornamentale Ordnungen erinnert.

Rossmann und Kravagna haben für ihre Werkschau im Allerart eine Auswahl von grossen und mittleren Formate getroffen, die nicht nur formal und farblich miteinander harmonieren, sondern auch die besondere Lokalität der Remise mit einbeziehen.


Rudolfine P. Rossmann und Michael Kravagna
22. Mai bis 28. Juli 2015