Rosa M. Hessling & Elisabeth Vary in der Feldkircher Galerie Feurstein

Mit Rosa M. Hessling und Elisabeth Vary präsentiert die Feldkircher Galerie Feurstein zwei deutsche Künstlerinnen, für die Farbe, Licht und Raum eine zentrale Rolle spielen.

Werke Rosa M Hesslings lassen sich kaum reproduzieren. Von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachtet ändert sich ihre Farbigkeit zu Teil radikal, sie schlägt um und wir sehen ein auf unsere eigene Bewegung geradezu lebendig reagierendes Bild. Die Künstlerin erreicht dies mit einer technisch relativ neuen Generation von Pigmenten von irisierendem Farbenspiel, das durch Lichtbrechung an dünnen, halbtransparenten Schichten, Glanz- und Interferenzerscheinungen je nach Blickwinkel die Bandbreite zwischen verschiedenen Tönungen durchläuft. Dadurch entsteht der Eindruck eines sich ständig aus der Tiefe der Bildfläche chromatisch verändernden Leuchtens.

Die in Köln lebende und arbeitende Rosa M. Hessling zeigt objekthafte Bilder, deren Farbigkeit sich je nach Blickwinkel zum Teil radikal ändert. Die Werke der Künstlerin entstehen durch Lasiertechnik. Farbpigmente und Lacke. Die Farbe wird in unzähligen Schichten auf leichtgewichtige Verbundplatten aus Aluminium (Aludibondplatten) aufgetragen. Durch die Orchestrierung von Pigmenten, Farbigkeiten und Oberflächen erzeugt die Kölnerin "in höchstem Maße differenzierte Objektbilder, die selbst in der Lage sind, wie optische Batterien, Licht zu erzeugen," schreibt die Kunsthistorikerin Gabriele Uelsberg über das werkstrategische Vorgehen Hesslings. Durch das Zusammenspiel der Materialien erhalten die Oberflächen der Bilder einen metallischen, immateriellen Glanz. Wobei sich die Farbeindrücke mit der Bewegung des Betrachters entlang des Bildes und durch den Ausstellungsraum völlig wandeln. Manchmal so extrem, dass ein schwarzes Bild auf einmal weiß erscheint. Dasselbe passiert auch durch die Variation der Sonneneinstrahlung oder die durch den Tageslauf sich permanent wechselnden Lichtverhältnisse in der Galerie.

Die ebenfalls aus Köln stammende Kunstschaffende Elisabeth Vary geht von geometrischen Körpern aus Karton aus, die dann grundiert und geschliffen als Bildträger für eine durchaus als gestisch zu bezeichnende Malerei dienen. Zumeist sind es zwei oder mehrere solcher Körper, die in Beziehung zueinander gesetzt werden, mit etwas Abstand gehängt oder ineinander verschachtelt. Wand und Raum werden bei Vary zum integralen Bestandteil des Werkes. Die physische Präsenz von Farbe, die Auflösung von Bildgrenzen und die Parallelität von Geometrie und Gestik spielen in ihrem Schaffen eine wesentliche Rolle. Im Prozess des Sehens lösen sich die Volumina auf, die Farbe wird zur immateriellen Farberscheinung.

Die Arbeiten Varys bewegen sich im Zwischenbereich von Malerei und Plastik und könnten am ehesten als Bildobjekte benannt werden. Die dreidimensionalen Farbträger aus Papier und Karton zeichnen sich einerseits durch die Zusammenhänge von Farben und Bearbeitungsspuren sowie durch ihre Materialität aus. Andererseits benötigen sie zur Bildgenese den Körper, d.h. individuelle Formen und Flächen. Die zu Formationen installierten Teilstücke entwickeln im Verhältnis zur Wand eine eigene räumliche Ordnung, die dem Betrachter aber trotzdem vielfältige, bewusst nicht festgelegte Sehbezüge referenzieren.


Rosa M. Hessling / Elisabeth Vary
3. September bis 8. Oktober 2016
Eröffnung: Sa 3. September 2016, 11 Uhr