Rosa Barba. Time as Perspective

Vom 6. Juni bis 9. September 2012 präsentiert das Kunsthaus Zürich die erste Einzelausstellung der jungen italienischen Künstlerin Rosa Barba (*1972) in der Schweiz. Im Mittelpunkt steht eine neue Filmarbeit, die im Kunsthaus Premiere feiern wird. Barba arbeitet mit dem Medium Film – und das in einem materiellen Sinne. Die in Agrigento (Sizilien) geborene Künstlerin schafft unter anderem Skulpturen aus 16mm-Projektoren oder verwendet Filmstreifen als Material.

Immer spielen die Themen "Sprache" und "Zeit" eine bedeutende Rolle. Sprache taucht entweder als Untertitel oder als gesprochener Kommentar auf. Als zweite Schicht überlagert und moduliert sie die darunterliegenden Bilder. "Die Orchestrierung der Bilder mit Ton- und Textebene arbeitet neue Bilder heraus, die wir aber nicht sehen", so die Künstlerin. Barba zerlegt die klassische Narration des Films und schafft stattdessen atmosphärisch dichte Werke, die Analytik und Sinnlichkeit auf beeindruckende Weise verbinden.

Vier Werke finden im Kabinett des Kunsthaus Zürich Platz – alle speziell für die Ausstellung geschaffen. Im Zentrum steht der 35mm-Film, den Rosa Barba zurzeit in Texas dreht. Über Inhalt und Form dieser zusammen mit der Kunsthall Bergen initiierten Arbeit dringt drei Monate vor der Eröffnung noch nichts nach aussen. Wie der Titel der Ausstellung "Time as Perspective" andeutet, geht es in dem Film erneut um Fragen von Zeit und Sprache. Und es ist kein Zufall, dass die Künstlerin Texas als Drehort ausgewählt hat. Sie ist seit längerem fasziniert von Wüstenlandschaften: "Die Wüste ist eine sich permanent verändernde Bühne, die man für unterschiedliche Settings verwenden kann". Sie nähert sich der Landschaft mit einem fast archäologischen Blick und versucht, so Barba, "die hinterlassenen Zeichen als Ausgangspunkt für eine Geschichte zu nehmen."

Mit dieser Arbeitsweise gehört Rosa Barba zu den weltweit am meisten beachteten filmisch arbeitenden Künstlerinnen ihrer Generation: Die Tate Modern (London) und das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia (Madrid) widmeten ihr Einzelausstellungen und 2009 wurde ihr Werk auch an der Biennale in Venedig gezeigt. 2010 erhielt sie den renommierten Nam June Paik Award. Das Interesse der Museen an Rosa Barbas Arbeit ist gross. Deshalb haben sich das Kunsthaus Zürich, das Jeu de Paume (Paris) und die Kunsthall Bergen (Norwegen) zusammengetan. Inspiriert von der Arbeitsweise der Künstlerin und dem Titel der Ausstellung entsteht keine Wanderausstellung sondern eine Erzählung, die sich im Laufe der Zeit verändert: nach einem Auftakt im Jeu de Paume (Mai 2012) zeigt das Kunsthaus Zürich ein erstes, von Mirjam Varadinis kuratiertes Kapitel, das dann durch ein zweites in der Kunsthall Bergen (Februar 2013) weitergeführt wird.

Rosa Barba. Time as Perspective
6. Juni bis 9. September 2012