Rob Voerman – Entropic Empire

In Rob Voermanys künstlerischem Schaffen wird eine Welt gezeigt, in der Zerfall nicht nur Zerstörung bedeutet, sondern auch den Nährboden für neues Wachstum bildet. Mit der Ausstellung „Entropic Empire” am Standort Mönchsberg eröffnet das Museum der Moderne Salzburg einen Raum, um diese alternative Zukunft zu erkunden.

Der niederländische Künstler entwirft mit seinen Grafiken, Fotografien und Bauten Visionen einer zugleich verstörenden und faszinierend schönen Welt. Es sind spektakulär düstere und ästhetische Architekturen, die ein Leben nach dem Untergang zeigen. Inmitten von Ruinen erwachsen bizarre, organische Formen, die wie Geschwüre in die zerstörte Umgebung hineinwuchern. Diese Mischung aus Zerfall und Wachstum regt dazu an, über die Zukunft sowie das Zusammenspiel von Mensch, Natur und Technik nachzudenken.

Vor allem Rob Voermans begehbare Werke bieten eine besondere Form der Interaktion: In „The Republic” ist beispielsweise eine geheime Bastelwerkstatt untergebracht, die zum Experimentieren einlädt. Diese Idee knüpft an Voermans Anspruch an, mit Kunst Räume für Interaktion und sozial bewusstes Handeln zu schaffen. Indem er sich gestalterisch mit den aus seiner Sicht fehlgeleiteten Utopien der Moderne auseinandersetzt, entwickelt er offene, sich organisch entwickelnde Räume als Gegenentwurf zu idealisierten, rationalen Ordnungen.

Der Titel der Ausstellung bringt zwei auf den ersten Blick widersprüchliche Begriffe zusammen: „Empire“, also Imperium oder Reich, steht für Stabilität, Macht und grenzenloses Wachstum – ein auf Dauerhaftigkeit ausgelegtes Modell. „Entropic“ verweist auf den unumkehrbaren Prozess des Zerfalls: Jede hochentwickelte Struktur in einem geschlossenen Gefüge ist irgendwann dem Verfall ausgesetzt. Seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftler:innen, dass unsere ökologischen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse an ihre Grenzen stoßen. Ein System, das auf unendliches Wachstum in einer Welt mit begrenzten Ressourcen setzt, kann nicht bestehen. Daher kann „Entropic Empire“ gleichermaßen als Beschreibung eines Widerspruchs und als Warnruf in Bezug auf die Verfasstheit der Menschheit verstanden werden.

Mit ihren utopischen und dystopischen Zukunftsvisionen wird die Ausstellung zu einem Ort gesellschaftlicher Aushandlungen und einer Projektionsfläche für die Herausforderungen, die unsere Gegenwart prägen.

Insgesamt werden in der Schau fünf Fokusthemen beleuchtet:

  • Fokus System: unsichtbare Architekturen
  • Fokus Architekturreferenzen: brüchige Versprechen
  • Fokus Mensch: posthumane Bauten
  • Fokus Materialität: Ästhetik der Transformation
  • Fokus Informationspolitiken: Kunst in Zeiten der Unsicherheit.

    Rob Voerman wurde im niederländischen Deventer geboren und lebt und arbeitet in Arnheim (NL). Schon als Jugendlicher setzte er sich für den Erhalt der Regenwälder ein: Mit 16 Jahren schrieb er an den damaligen UNGeneralsekretär Pérez de Cuéllar, um mehr Einsatz für den Schutz dieser bedrohten Lebensräume zu fordern. Jahrzehnte später ist dieses Engagement noch immer präsent – in politischen Gesprächen, öffentlichen Aktionen und auch in seiner Kunst. Mit seinen raumgreifenden Werken entwirft der Künstler visuelle Szenarien, die sich mit dem Zustand unserer Gesellschaft und möglichen Zukünften auseinandersetzen – geprägt von einer tiefen ökologischen und sozialen Sensibilität.

Rob Voerman - Entropic Empire
bis 15. März 2026
Kuratorin: Christina Penetsdorfer