Die Ausstellung "Richard Kriesche. a solo exhibition : a solo presence" würdigt Richard Kriesche (1940 Wien, AT – Graz, AT) als internationalen Pionier der Medienkunst. In seinem kritischen und gesellschaftlich engagierten Werk analysiert und reflektiert er die Medien-, Informations- und Digitalisierungsrevolutionen von den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart.
Zugleich widmet er sich in seinen Arbeiten der Frage nach dem Wesen der Kunst und deren Rolle und Funktion in der Gesellschaft. Kriesches Werke entspringen einem erweiterten Verständnis von Kunst. In diesem Zusammenhang schmiedet er immer wieder auch Allianzen mit Wissenschaft, Forschung, Ökonomie und Politik.
Die Personale am Museum der Moderne Salzburg macht durch eine Auswahl wichtiger Werkgruppen von 1963 bis 2022 die enorme Zeitspanne sichtbar, über die sich Kriesches Œuvre erstreckt. Ausgehend von seiner kontinuierlichen Auseinandersetzung mit der Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien gibt die Ausstellung die Möglichkeit, unterschiedliche soziotechnische Phasen und Umbrüche in den letzten sechs Jahrzehnten in den Blick zu nehmen. Kriesches Arbeiten entwerfen jedoch keine Universalgeschichte, sondern untersuchen punktuell und projektbezogen das künstlerische und gesellschaftliche Potenzial solcher Innovationen. Kriesches Haltung ist dabei weder von einem gutgläubigen Technologieenthusiasmus noch von einem hyperkritischen, dystopischen Denken gekennzeichnet. Vielmehr analysiert er die ästhetischen Bedingungen von Medien und Technologien, ihre Bild-, Formen- und Zeichensprachen und lotet die Möglichkeiten aus, diese in künstlerischer Form gesellschaftlich produktiv werden zu lassen.
Die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entwickelte Ausstellung präsentiert frühe Videoarbeiten und TV-Aktionen, telematische Skulpturen, soziale, oftmals kollektiv angelegte Projekte sowie Kriesches Auseinandersetzung mit dem genetischen Code als Informationsspeicher und seine Beschäftigung mit dem Zusammenhang von Digitalisierung und Ökonomie. Darüber hinaus zeigt sie eine Auswahl aus seiner frühesten Werkgruppe, den konzeptuellen Malereien der numerischen systeme (1963–70), in denen Kriesche grundlegende Aspekte der digitalen Bildverarbeitung vorwegnahm.
Richard Kriesche. a solo exhibition : a solo presence
26. März bis 2. Oktober 2022