Die Ausstellung im Unteren Belvedere in Wien lädt dazu ein, die Moderne neu zu denken: vielstimmig, international und widersprüchlich. Mehr als 60 Künstlerinnen* aus über 20 Ländern treten in einen lebendigen Dialog, wenn Malerei auf Textildesign, Skulptur auf Druckgrafik, Zeichnung auf Fotografie und Film trifft. Unabhängig von ihrer Herkunft und Bildsprache eint sie die Suche nach neuen Ausdrucks- und Repräsentationsformen sowie der Wille, die Grenzen von Kunst und Gesellschaft zu verschieben.
Die klassische Kunstgeschichtsschreibung betrachtet die Epoche der Moderne meist als lineare Abfolge abgegrenzter Strömungen. Werke von Frauen, queeren Personen oder People of Color bleiben darin oft unsichtbar. Die Ausstellung lädt dazu ein, diese Erzählung anders zu denken. Anstelle stilgeschichtlicher Einordnungen steht die Individualität der einzelnen künstlerischen Praktiken im Mittelpunkt, deren Spektrum von abstrakt bis figurativ und von kritisch bis aktivistisch reicht. Radikal sind diese Positionen nicht nur durch das Infragestellen von gesellschaftlichen und künstlerischen Konventionen. Radikal ist vor allem die Konsequenz, mit der die Künstlerinnen* – auch gegen Widerstände – ihren Weg gehen. Viele ihrer Themen haben bis heute nichts an Aktualität eingebüßt.
Präsentiert werden Werke von Gertrud Arndt, Benedetta, Romaine Brooks, Claude Cahun, Elizabeth Catlett, Sonia Delaunay, Inji Efflatoun, Alexandra Exter, Leonor Fini, Jacoba van Heemskerck van Beest, Hannah Höch, , Erika Giovanna Klien, Katarzyna Kobro, Käthe Kollwitz, Lotte Laserstein, Tamara de Lempicka, Alice Lex-Nerlinger, Jeanne Mammen, Marlow Moss, Alice Neel, Gazbia Sirry, Sophie Taeuber-Arp, Charley Toorop, Fahrelnissa Zeid und andere.
Die Schreibweise „Künstlerinnen*” betont die Vielfalt der in der Ausstellung vertretenen Identitäten.
Radikale Künstlerinnen* und Moderne 1910–1950
Stephanie Auer, Miroslav Haläk und Katarina Lozo
18. Juni bis 12. Oktober 2025