Rémy Zaugg. Die Frage der Wahrnehmung

Das Werk von Rémy Zaugg (1943-2005) ist seit dem Tod des Künstlers vor zehn Jahren hierzulande ein wenig in Vergessenheit geraten. Dabei gilt Zaugg zurecht als einer des wichtigsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein Werk beeindruckt durch seine Interdisziplinarität und theoretische Fundierung der künstlerischen Praxis, wobei die Malerei immer Dreh- und Angelpunkt ist. Mit einer großen Retrospektive, einem Symposium und der Veröffentlichung eines Ausstellungskataloges sowie der Gesammelten Schriften würdigen nun das Museum für Gegenwartskunst Siegen das Schaffen Rémy Zauggs.

Zauggs künstlerische Position ist deshalb einzigartig, weil er zuallererst die existenzielle Frage nach der Wahrnehmung stellte. Ohne die Wahrnehmung des Künstlers und des Betrachters und deren Auseinandersetzung mit dem, was sie (immer wieder anders) wahrnehmen, gibt es kein künstlerisches Werk. Das Werk ist prozessual und phänomenal, es lässt sich nicht auf das Objekt reduzieren. Die Malerei (seit den 1960er Jahren) war für Rémy Zaugg Grundlagenforschung für weitere – "angewandte" - Projekte im Bereich der Architektur, in der Urbanistik oder in der Konzeption von Ausstellungen. Entsprechend zeigt die Ausstellung in erster Linie Bilder – Malerei und Siebdruck – aber auch das monumentale Zeichnungswerk "Die perzeptiven Skizzen eines Bildes"– sowie zwei Videoarbeiten und zwei städtebauliche Projekte; letztere entstanden in Zusammenarbeit mit den bekannten Schweizer Architekten Herzog & de Meuron.


Der Ausstellungskatalog erweitert die Perspektive vor allem mit Auszügen aus den umfassenden Texten des Künstlers. Der Katalog erscheint in einer deutschen, englischen und spanischen Ausgabe, mit Texten von Javier Hontoria, Ignasio Aballí, Mathilde de Croix, Eva Schmidt, Verlag Snoeck, Köln. Preis 29,80 Euro.

Rémy Zaugg. Die Frage der Wahrnehmung
1. November 2015 bis 6. März 2016