Purer Zufall

Welche Rolle spielt der Zufall in der Kunst? Wann wird der Zufall in eine bestimmte Richtung gelenkt und wann wird er als willkommener "Gehilfe" genutzt, der für Künstlerin bzw. Künstler Entscheidungen in der Komposition und in den Bilddetails trifft, der konstruiert, zerstört und transformiert? Die Einführung des Zufalls in den Prozess der Werkentstehung ist ein wiederkehrendes Konzept der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

In der Ausstellung "Purer Zufall. Unvorhersehbares von Marcel Duchamp bis Gerhard Richter" wird den vielfältigen Strategien von Künstlerinnen und Künstlern nachgegangen, die in besonderem Maße mit dem Zufall operiert haben. Das Unvorhersehbare und Unplanbare wird zur zweiten schöpferischen Instanz, wenn in einer bestimmten Phase des Werkprozesses die Kontrolle über den weiteren Fortgang abgegeben und damit die konventionelle Vorstellung von der Rolle des Künstlers hinterfragt wird. Das unwiederholbare Ergebnis des Zufalls durch bewussten Rückzug ist stets eine Überraschung.

Die Ausstellung widmet sich dem Thema Zufall unter verschiedenen Perspektiven. Es geht um die Entdeckung des Zufalls durch die künstlerische Avantgarde der 1910er- und 1920er-Jahre und um die Arbeit auf der Grundlage physikalischer Bedingungen von Farbe; es geht um den zeitlichen Aspekt des Zufalls in der Eat Art sowie um Zufallsgeneratoren, mit denen Werke jenseits von Inspiration und individueller Handschrift entstanden sind.

Die Ausstellung umfasst rund 80 Werken von Künstlerinnen und Künstlern, darunter Marcel Duchamp, Kurt Schwitters, Hans Arp, Max Ernst, Jackson Pollock, Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely, Daniel Spoerri, Dieter Roth, John Cage und Gerhard Richter. Sie schöpft aus dem reichen Bestand des Sprengel Museum Hannover und wird durch Leihgaben ergänzt.

Purer Zufall
Unvorhersehbares von Marcel Duchamp bis Gerhard Richter
15. Mai bis 15. September 2013