Als erstes europäisches Kunstmuseum präsentiert der Kunstpalast in einer Überblicksschau Automobile. Im Mittelpunkt stehen rund 30 herausragende Sportwagen der 1950er bis 1970er Jahre – ein Zeitraum, der sich durch große Formenvielfalt im Bereich des Autodesigns auszeichnet. Gezeigt werden Sportwagen, die in ihrer Gestaltung Maßstäbe für das Automobildesign gesetzt haben und heute zu den Ikonen der Design- und Technikgeschichte gehören.
Die Ausstellung konzentriert sich auf drei bedeutende Jahrzehnte innerhalb der Sportwagenentwicklung und behandelt Themen wie Rennsport, Prototypen und Luxusfahrzeuge. Gezeigt werden die formalästhetischen Höhepunkte der Automobilgestaltung, zu der – allen voran – italienische sowie britische und deutsche Autobauer und Designer mit
ihren technischen Innovationen und bis heute faszinierenden Formgebungen beitrugen. Manche Entwerfer und Karosseriebauer schufen ihre Modelle ohne Zeichnung oder Baupläne direkt aus der Hand. In den Manufakturen wurden Sportwagen lediglich in begrenzter Stückzahl bzw. in Kleinserien gefertigt.
Das Spektrum der wie Skulpturen auf Sockeln präsentierten Sportwagen reicht vom erstmals 1946 hergestellten Cisitalia bis hin zu dem 1974 bis 1990 produzierten Lamborghini Countach. Der Besucher findet in beiden Ausstellungssälen Medienstationen, die Informationen zu den Designern, deren Entwürfen, aber auch historisches Film- und Bildmaterial sowie Einspielungen von Motorensounds bieten.
Die Ausstellung beginnt Ende der 1940er Jahre mit dem Cisitalia, dessen klare und schlichte Formensprache stilbildend für das ästhetische Erscheinungsbild vieler der in den Folgejahren entwickelten Sportwagen wurde. Ferrari 166 MM oder Aston Martin Zagato geben ebenso wie die von Erwin Komenda und Ferdinand Alexander Porsche entworfenen Porschefahrzeuge davon ein Zeugnis. Der futuristisch aussehende Alfa Romeo Giulietta SS Prototipo wiederum wurde mit seiner Kombination aus langer Haube mit heruntergezogener Front und weit auslaufendem Heck zum gestalterischen Vorbild für andere Sportwagen, nicht zuletzt für den Jaguar E-Type. Auch dem Innenraum galt zunehmend die Aufmerksamkeit der Designer, so beeindruckt der Ferrari 250 GT California Spyder ebenso wie durch seine Linienführung durch eine ästhetische Cockpitgestaltung. Zu den weiteren Highlights dieses Ausstellungsbereichs zählen der in zwei farblichen Variationen präsentierte Mercedes-Benz 300 SL , der mit seinen Flügeltüren großes Aufsehen erregte.
Der zweite Ausstellungssaal widmet sich den in den Folgejahren im Sportwagen-Design auftretenden Veränderungen hin zu einer zunehmend flachen, geometrischen und kantigen Formensprache. Bei vielen Sportwagen fielen der Fahrzeuggrill und damit dessen emblematische Bedeutung für Design und Marke weg. Scheinwerfer verschmolzen mit der Motorhaube und zeigten als Dreh- und Klappscheinwerfer wie bei dem aus Japan kommenden Toyota 2000 GT eine neuartige ästhetische Gestaltungskomponente.
Zu den spektakulären Sportwagen der späten 1960er und 1970er Jahre gehören der mit Flügelhauben und einem hinter der Fahrerkabine befindlichen Motorraum ausgestattete De Tomaso Mangusta sowie der als Vorreiter der Keilform geltende Lamborghini Miura. Ebenso wie der in seiner Grundform als Doppelkeil angelegte Lancia Stratos HF vermitteln diese spektakulären Sportwagen eine starke skulpturale Präsenz. Der Wandel vom Anthropomorphen zum Geometrischen fand schließlich im extrem kantigen Design und der besonders flachen Silhouette des Lamborghini Countach seinen Höhepunkt.
Neben den vielen mit Kultstatus versehenen Sportwagen stellt die Ausstellung auch unbekanntere Modelle vor. Zu ihnen gehören der in elegantem Design und aufwändiger Handarbeit in Frankreich gefertigte Facel Vega II, der außergewöhnliche italienische Straßen-Renn-Sportwagen Bizzarrini GT Strada 5300 sowie der Werksprototyp BMW 507,
aber auch Mercedes-Benz C111.
Zur Ausstellung erscheint im Hirmer Verlag ein ca. 180 Seiten und 100 Abbildungen umfassender Katalog in deutscher und englischer Sprache mit Texten von Christopher Butt, Markus Caspers, Felix Krämer, Niklas Maak, Barbara Til mit Dieter Castenow und Paolo Tumminelli.
PS: Ich liebe Dich
Sportwagen-Design der 1950er bis 1970er Jahre
27. September 2018 bis 10. Februar 2019