Private Passions

Inge Herold, Kuratorin der Ausstellung "Private Passions. Sammeln in Mannheim" hat in detektivischer Recherche über Monate verborgene Schätze aus anonymen privaten Kunstsammlungen in Mannheim gehoben. Kunst zu lieben und sammeln hat in der Neckarmetropole bis heute Tradition. Der gesellschaftliche Stellenwert hochkarätiger Privatsammlungen ist überwältigend und ihre Korrespondenz zur Sammlung der Kunsthalle Mannheim frappierend. Entstanden ist ein spannender Parcours durch die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.

Nach Marcel Duchamp "malt" sich der Sammler seine Sammlung, indem er das Zusammenspiel der geliebten Werke selbstbestimmt aus Leidenschaft, Prinzip oder Zufall kombiniert und variiert. Am Beginn der Geschichte des institutionalisierten Sammelns in Museen steht der private Sammler. Auch die Kunsthalle Mannheim mit ihrer deutschlandweit bekannten Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst wäre ohne die Sammel-Leidenschaft und das Mäzenatentum privater Sammler wie Anton von Klein, James Emden, Sally Falk undenkbar. Auch heute profitiert die Institution vom Engagement privater Sammlerinnen und Sammler auf das Glücklichste. Die "Ausstellung Private Passions - Sammeln in Mannheim ist eine Hommage" an die Tradition des Kunstsammelns in der Region.

"Unsere Idee ist, das sammlerische Umfeld der Kunsthalle, die Potentiale vor Ort zu erkunden und Gleichgesinnte in der Leidenschaft für Kunst ins Boot zu holen, wenn wir jetzt einen größeren Neubau und den strategischen Ausbau der Kunsthallensammlung planen. Die kunsthistorische Schlagkraft privater Kunstsammlungen in Mannheim ist beeindruckend", erläutert Ulrike Lorenz, Direktorin der Kunsthalle Mannheim. "Es zeigt sich deutlich eine Rückkoppelung an die Aktivitäten der Kunsthalle und der hiesigen Galerienszene", so Kuratorin Inge Herold. Sammlungsschwerpunkte sind die Landschaftsmalerei des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, Expressionismus, Blauer Reiter, Informel, Nouveau Réalisme, Neo-Expressionismus und junge zeitgenössische Positionen. Die einzigartige, intime Atmosphäre der individuellen Sammlerdomizile wird auch gestalterisch in der Ausstellungsarchitektur spürbar.

Ab Herbst 2011 zelebriert die Kunsthalle Mannheim, die derzeit ihren Jugendstilbau generalsaniert und sich außerdem auf einen ambitionierten Museumsneubau freut, die Passion des Sammelns. Die Ausstellung wird von einem spannungsreichen Rahmenprogramm mit Vorträgen des international bekannten Sammlungsspezialisten Philipp Blom ("Sammelwunder, Sammelwahn"), Sammlergesprächen, Filmprogramm, Veranstaltungen und Führungen begleitet.

Künstlerliste (Auswahl): Arman, Willi Baumeister, Peter Brüning, Otto Dix, Lucio Fontana, K.O. Götz, George Grosz, Armand Guillaumin, Erich Heckel, Nan Hoover, Ernst Ludwig Kirchner, Yves Klein, Alexej von Jawlensky, Wolfgang Laib, Wilhelm Lehmbruck, Heinz Mack, Georges Mathieu, Gabriele Münter, Ernst Wilhelm Nay, Emil Nolde, Pablo Picasso, Tobias Rehberger, Niki de Saint-Phalle, Karin Sander, Karl Schmidt-Rottluff, Thomas Ruff, Gustav Seitz, Daniel Spoerri, Fred Thieler, Lesser Ury, Johannes Wald, Theodor Werner, Fritz Winter.

Private Passions. Sammeln in Mannheim
27. November 2011 bis 26. Februar 2012