Das Stück "Gott ist 3 Frauen" ist eine temporeiche, intelligente und humorvolle Auseinandersetzung mit den großen Fragen der Menschheit, mit Mythen und Märchen und vor allem mit der Frage nach der Verantwortung. Parallel zur Inszenierung wird die Ausstellung "Fleshy Artefacts" der Vorarlberger Künstlerin Michaela Kessler gezeigt.
Gott ist ein weiser, weißer Mann? Von wegen! Im Theaterstück ist Gott drei Frauen. Die weibliche Dreifaltigkeit betritt die Bühne und gewährt uns Einblicke in ihre verantwortungsvolle, aber wackelige Arbeit. Die Erde, auf die sie blicken, scheint kurz vor dem Untergang zu stehen. Ist das Ende schon gekommen? Oder steht es erst bevor?
Die Atmosphäre wird immer dünner, die Menschen verlassen die verschmutzte Erde in kleinen Kapseln und eine Orange mit dem Gesicht von Donald Trump rollt bedrohlich auf den roten Knopf zu. Mit beißendem Humor und scharfsinniger Reflexion verhandeln die Göttinnen nicht weniger als das Ende der Welt - oder das, was davon übrig ist.
Die Erde selbst meldet sich zu Wort: Sie, die sich seit Jahrmilliarden allein dreht, erzählt von den Menschen, die sie eigentlich liebt, die sie aber auch zerstört haben. Ihre Zeit ist knapp - erst in 3,5 Milliarden Jahren glaubt sie zu vergehen, dann sind es nur noch 3,5 Stunden und schließlich bleibt ihr nur noch eine gute Dreiviertelstunde. " Ob sich noch jemand etwas wünscht?", fragt sie zum Abschied.
Die Göttinnen wissen, dass die Erzählungen über die Erde auch ihre Existenz bedeuten. Die eine erzählt vom Anfang der Welt, die andere vom Ende, die dritte vom Dazwischen. Aber ist es wirklich das Ende? Da betritt Jens, der letzte Mensch, die Bühne. Sein Monolog, der vielversprechend mit "Ich mach's kurz" beginnt, entpuppt sich als irrwitziger Parforceritt durch die Menschheitsgeschichte. Jens jongliert mit Mythen, Märchen und Räuberpistolen, gibt Einblicke in Kriegsschauplätze und Abgründe, immer die eigene Größe im Blick. Und dann, wie aus heiterem Himmel, fängt er an zu winken.
Das Böse lässt nicht lange auf sich warten, die Bühne wird zum Schauplatz von Chaos und Neubeginn. Am Ende beschließen die Göttinnen, die Menschheit und die Welt neu zu erfinden. Was bleibt, ist Hoffnung - und ein schmunzelnder Blick auf das, was wir aus der Erde gemacht haben.
Parallel zur Inszenierung ist im Foyer des Theaters die Ausstellung "Fleshy Artefacts" der Vorarlberger Künstlerin Michaela Kessler (*1994) zu sehen. Eine optimale visuelle Ergänzung zum Theaterstück "Gott sind 3 Frauen". Michaela Kessler setzt sich in ihren Arbeiten mit der Wahrnehmung und Materialität des Körpers auseinander. Gezeigt wird eine Sammlung von Zeichnungen, die sich organisch aus einzelnen Kugelschreiberstrichen entwickeln. Dabei stehen Empfindungen wie Fühlen, Spüren, Riechen und Schmecken im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung. Die Körper wachsen und breiten sich aus - eine Reflexion über die Verdinglichung des Menschen.
"Gott ist 3 Frauen"
Autorin: (Kiki) Miru Miroslava Svolikova
Regie: Stephan Kasimir
Ausstattung: Caro Stark
Göttinnen: Barbara Novotny, Barbara Bauer, Sabine Lorenz
Erde: Claudia Seigmann
Mensch: Christian Streit
Premiere: 27. Februar 2025, 20 Uhr
Weitere Termine: 1. März, 20 Uhr, 2. März, 17 Uhr, 8. März, 20 Uhr, 9. März, 17 Uhr, 14. März, 20 Uhr, 15. März, 20 Uhr, 16. März, 17 Uhr
Michaela Kessler
Fleshy Artefacts
Vernissage: 26. Februar, 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 27. Februar bis 24. März 2025, Einlass jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn