Power Change

Elke Krystufek (geb. 1970) nutzt ihre eigene Sprache als Material und macht sie zum Inhalt und Mittelpunkt ihrer Arbeit. Die feministische Künstlerin kreist in den verschiedensten Medien – Collagen, Leinwandbildern, Fotografien, Zeichnungen und Videos – um die Begriffe von Macht, Schönheit, Gewalt und Sex.

Der Titel der Ausstellung "Power Change (Initiated by a Woman)" ist Programm. Die Künstlerin will den Machtwechsel: Denn noch immer sind einflussreiche Positionen in Politik und Wirtschaft überwiegend von Männern besetzt. Um ihr Anliegen anschaulich zu belegen, untersucht Elke Krystufek exemplarisch, wie viele Werke von weiblichen Künstlern im Gegensatz zu Werken von männlichen Kollegen in Museen gelangten.

Sie wählt aus dem Besitz des Ulmer Museums Arbeiten von Frauen für ihre Präsentation aus und verbindet diese mit einem vor Ort gemalten Wandbild. Dazu sagt Krystufek: "Dies soll deutlich machen, dass es hier nicht um noch ein "guerilla girl" geht, sondern um eine Künstlerin, die Kunstgegenstände in einem Museum wie Farben auf gigantischen Pinseln vermischt. Der dreidimensionale Raum des Museums wird zu einer vierdimensionalen Leinwand."

Eine Auswahl früherer Werke, wie die monumentalen Arbeiten "Menorah", 2004, ein siebenarmiger Leuchter aus Holz oder "Proper Use", 2005, die Nachbildung eines Gehirns, eine Rauminstallation mit Gemälden oder die Reihe intensiver gezeichneter Selbstporträts, Wort-Bild-Collagen und der Film "A Film Called Wood", bieten Einblick in weitere zentrale Themen Krystufeks.

Als feministische Künstlerin steht sie in einer Reihe mit Künstlerinnen wie Cindy Sherman, Carolee Schneemann oder Valie Export, die seit den 1960er Jahren bis heute immer wieder Aufsehen erregten. Elke Krystufek wählt in erster Linie die Malerei, um ein direktes Verhältnis zum Betrachter zu erreichen. Dabei stellt sie ihr Gesicht in einer zum Teil schmerzhaften und gesellschaftliche Tabus überschreitenden Weise zur Schau. In ihrer Arbeit erkundet sie das Verhältnis von Macht, Zensur, Individuum und Öffentlichkeit. Das patriarchalische beziehungsweise postpatriarchalische Verlangen des Betrachters spielt dabei eine wesentliche Rolle. Mit der als provozierend erlebten weiblichen Perspektive in ihren Bildern stellt sie die Frage nach deren Bedeutung für die Gesellschaft.

Elke Krystufek lebt und arbeitet in Wien und Berlin. Sie studierte von 1988 bis 1992 an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Arnulf Rainer und Franz Graf. Nach großen Ausstellungen in Österreich wie im Museum Essl, Klosterneuburg oder im Österreichischen Museum für Angewandte Kunst / Gegenwartskunst in Wien, in Dänemark im Statens Museum in Kopenhagen und in den Niederlanden im GEM in Den Haag, ist die Ausstellung in Ulm die erste Präsentation Elke Krystufeks in einem deutschen Museum.


Power Change (Initiated by a Woman)

Ausstellung zum Donaufest
6. Juli bis 31. August 2008