Pool - Kunst aus London

Anlässlich der Feierlichkeiten zum 300. Jubiläum der Personalunion der Königshäuser Großbritanniens und Hannovers zeigt die Kestnergesellschaft aktuelle Kunst aus London. In fünf ineinandergreifenden Einzelpräsentationen vereint die Gruppenausstellung "Pool" Werke von Aaron Angell, Alice Channer, Nicolas Deshayes, Magali Reus und Cally Spooner. Damit wird zum ersten Mal in Deutschland ein umfassender Einblick in das Schaffen dieser fünf Londoner KünstlerInnen internationaler Herkunft ermöglicht, und eine Generation vorgestellt, die den Blick auf Merkmale unserer digitalisierten Gegenwart richtet.

Dieser "Pool" künstlerischer Positionen weist zahlreiche Überschneidungen auf, sowohl in der inhaltlichen Ausrichtung als auch im Umgang mit Materialien, wobei die angewendeten Techniken von handwerklichen bis zu hochtechnologischen Produktionsweisen reichen. So nutzt Angell beispielsweise eine Form der Hinterglasmalerei oder greift auf die Technik der Keramik zurück. Deshayes, Reus und Channer verwenden traditionelle, skulpturale Verfahren und kombinieren diese mit spezialisierten Fertigungsprozessen, während Spooner vor allem mit Sprache und Performance arbeitet.

Auch wenn die künstlerischen Auseinandersetzungen nicht nur in digitalen Medien stattfinden, reflektieren sie eine von der Digitalisierung geprägte Gegenwart. Sie reagieren auf eine sich rasant verändernde Welt, in der virtueller und realer Raum immer stärker ineinander fließen, in der unser öffentliches Handeln, unsere Kommunikationsmittel und Begehren zu wichtigen ökonomischen Ressourcen werden. Vor diesem Hintergrund werden in den präsentierten Arbeiten typisch skulpturale Frage-stellungen über das Verhältnis von Körper, Darstellung, Material und Raum neu verhandelt: Wie stehen wir zu den Dingen, die uns umgeben? Was formt unsere Umwelt? Wo befindet sich unser Körper? Wo liegen Handlungs- und Ausdrucksmöglichkeiten?

Dabei ist die Materialsprache der KünstlerInnen geprägt von einer Faszination für das Wandelbare und Flüchtige, für vielgliedrige Transformationsprozesse und wechselnde Aggregatzustände. Wiederkehrende Motive von Flüssigkeit und Wasser spiegeln eine Wirklichkeit, in der sich Dinge permanent wandeln und auflösen, in der klare Grenzen verschwimmen und das Verhältnis von Mensch und Umwelt, von privater und öffentlicher Sphäre, Subjekt und Objekt stets neu definiert werden muss. Was rein und transparent erscheint, kontrastiert in der Ausstellung mit dem Schmutzigen und Undurchsichtigen. Objekte, Oberflächen und Materialien werden konträr aufgeladen, wirken verführerisch und abstoßend, organisch und synthetisch, flach und körperlich. Erfahrungen einer wachsenden Abstraktion und Entfremdung, die zugleich das Verlangen nach dem Beschaulichen und Kontrollierbaren nähren, werden sichtbar.

Die für "Pool" teilweise neu geschaffenen Werkgruppen und ortsbezogenen Arbeiten berücksichtigen die Ausstellungssituation der Kestnergesellschaft in den Räumen des ehemaligen Goseriede-Schwimmbads. Den Auftakt der Ausstellung bildet die "Gallery Peacetime" von Aaron Angell: Ein von drei Axolotl bewohntes Aquarium, in dem der Künstler eine eigene Ausstellung mit Londoner KünstlerInnen kuratieren wird. Präsentiert werden Allison Katz (*1980), Esme Toler (*1989), Isabel Mallet (*1989), Alex Rathbone (*1987) und Aaron Angell selbst.

Pool - Kunst aus London
4. April bis 6. Juli 2014
Eröffnung: Do 3. April 14, 19 Uhr