Polaroid (im)possible

Im Zeitraum 1970-1990 entstanden in enger Zusammenarbeit mit Polaroid etwa 4400 Werke von 800 Fotografen und Künstlern (Ansel Adams bis Andy Warhol). Danach verschwand die legendäre internationale Sammlung für 20 Jahre in den Archiven des Schweizer Musée de l’Elysée in Lausanne. Peter Coeln vom Wiener Fotomuseum WestLicht. Schauplatz für Fotografie rettete jetzt die Sammlung, die 2009 vom Masseverwalter des in Konkurs gegangenen Unternehmens zum Verkauf ausgeschrieben wurde. Fast zwei Jahre hing die Zukunft der Polaroid Collection an einem seidenen Faden. Der spektakuläre Ankauf in letzter Minute sichert den Bestand dieser einmaligen historischen Sammlung und präsentiert sie erstmals einer breiten Öffentlichkeit.

Ende der 1940er-Jahre erfand der Physiker und Polaroid-Gründer Edwin Herbert Land das Sofortbildverfahren, eine Revolution der Fotografie. In den folgenden Jahrzehnten setzte ein wahrer Boom dieser Technik ein. Die Faszination, schon kurz nach der Aufnahme ein Foto in Originalgröße greifbar zu haben, das immer ein Unikat bleiben wird, ist bis heute aller Digitaltechnik zum Trotz ungebrochen. Weltweit sind nach wie vor geschätzte 300 Millionen Polaroid-Kameras im Umlauf. Von der ersten Stunde an ließ Land die renommiertesten Fotografen und Künstler mit seinem Material experimentieren und baute an zwei Standorten, in den USA und in Europa, einzigartige Sammlungen auf. Nach der Insolvenz von Polaroid im Jahr 2008 drohten beide Sammlungen in alle Windrichtungen verstreut zu werden. So wurden Raritäten aus der amerikanischen Sammlung 2010 bei Sotheby‘s versteigert. Durch das Engagement von WestLicht blieb der internationalen Sammlung in Europa dieses Schicksal erspart.

Besonderer Blickfang der Sammlung sind 1400 großformatige Polaroids (50x60 cm). Diese entstanden mit einer eigens konstruierten Kamera und speziellem Filmmaterial, das im Handel nicht erhältlich war. Der tschechische Fotograf Jan Hnizdo, Chief-Operator von Polaroid, reiste mit dieser Kamera und Material zu ausgewählten Fotografen und Künstlern. Konzeptkunst wie Collagen, opulente Arrangements und poppige Inszenierungen spiegeln den Zeitgeist der 70er- und 80er-Jahre wider. Neben großen Namen findet sich eine Vielzahl herausragender Fotografen, die bisher auf dem Kunstmarkt nicht präsent waren.

Als Brücke in die Gegenwart und Ausblick auf die Zukunft steht die enge Kooperation von WestLicht mit dem Unternehmen Impossible um Florian Kaps ( www.the-impossible-project.com ). Die Firma hat die letzte intakte Polaroid-Filmfabrik im niederländischen Enschede gerettet und entwickelt dort neue Filmmaterialen für traditionelle Polaroid-Kameras. Ganz im ursprünglichen Sinne der Polaroid Collection werden nun wieder Fotografen und Künstler eingeladen, mit dem neuen Filmmaterial einmalige analoge Sofortbild-Kunstwerke zu kreieren. Erste Impossible-Lichtgemälde als Ergebnis dieser Zusammenarbeit werden die Ausstellung im WestLicht ab 17. Juni 2011 ergänzen.

Polaroid (im)possible
The Westlicht Collection
17. Juni bis 21. August 2011