Poetik der Macht

Die Ausstellung "Poetics of Power" ist eine Reise durch Zeit und Geschichte und lädt dazu ein, die komplexen Dynamiken von Macht, Gewalt und Widerstand zu hinterfragen. Sie verbindet nicht nur Werke verschiedenster Medien - von Fotografie und Film bis hin zu Skulptur und Sound - sondern auch bestehende Arbeiten mit neuen Produktionen.

Ziel der Ausstellung ist es, Manifestationen von Macht aufzuzeigen, die sich beispielsweise in Symbolen, Gesten und - oft unhinterfragt - in bestehenden Beziehungen oder Systemen verbergen. Sie zeigt die komplexe und mehrdeutige Natur der Macht, die allgegenwärtig und ständig reproduzierbar ist, wenn es darum geht, zwischenmenschliche, kulturelle, nationale und wirtschaftliche Dynamiken zu gestalten. Darüber hinaus erforscht sie ihre poetische Natur, indem sie ihren allgegenwärtigen Einfluss und ihre Ambivalenz anerkennt.

Die Gruppenausstellung zeigt 17 Werke, die sich sowohl mit der verführerischen als auch mit der zerstörerischen Seite der Macht auseinandersetzen. Die unterschiedlichen künstlerischen Herangehensweisen untersuchen Symbole und Vorstellungen, die Machtverhältnisse manchmal verschleiern oder verbergen, und decken gleichzeitig Anomalien und Risse auf, in denen kulturelle Ungleichheiten sichtbar werden.

Durch die Untersuchung unterschiedlicher Kontexte beleuchtet die Ausstellung, wie sich Macht in sozialen, ökonomischen und politischen Kontexten manifestiert und verfestigt. Sie manifestiert sich am deutlichsten in Machtungleichgewichten, in wirtschaftlichen Beziehungen zwischen mächtigeren Staaten und solchen, denen es an wirtschaftlicher oder gar militärischer Macht mangelt, oder ganz einfach zwischen Individuen oder sozialen Gruppen. Viele der gezeigten Arbeiten beschäftigen sich mit autoritären Narrativen, verzerrten Erzählungen oder vollständig eliminiertem Wissen, der Zerstörung von Kulturen und der Konstruktion von Identitäten. Machtasymmetrien werden beleuchtet, die häufig zu Ausbeutungsverhältnissen führen, meist im Kontext kolonialer und neokolonialer Beziehungen, die wiederum Konflikte und Migrationsströme zur Folge haben. Themen wie Krieg, Flucht, Verbrechen, Humanität, Gender, Mobilität und Grenzen werden in multidisziplinären Arbeiten erforscht und aufgezeigt.

Die widersprüchliche Natur von Macht wird besonders faszinierend, wenn man ihre Kristallisierung in bestimmten Systemen betrachtet, die Stabilität fördern, aber auch einen eingebauten Mechanismus haben, um diese Systeme in Frage zu stellen und sogar zu stürzen. Obwohl Macht oft als absolut und unerschütterlich dargestellt wird, ist ihre Umsetzung zwangsläufig unvollkommen. Diese Diskrepanz zwischen der Idee der Absolutheit der Macht und ihrer brüchigen Umsetzung ist auch der Raum und die Leere, aus der heraus entgegengesetzte Kräfte entstehen können. Aus diesem Grund ist ein wesentlicher Aspekt der Macht und ihr immanenter Teil auch der Widerstand. Zerstreut und transformierend löst er Veränderungen aus und ermöglicht die Neugestaltung von Systemen.

Die Ausstellung setzt mehrere thematische Schwerpunkte, die sich nicht klar voneinander trennen lassen. Die ausgestellten Arbeiten umfassen verschiedene Medien wie Fotografie, Video, Skulptur und Installation. Werke, die von Entrechtung und kolonialer Ausbeutung erzählen, postulieren zugleich Widerstand und Hoffnung. Vor dem Hintergrund zahlreicher Kriege und Konflikte umfasst die Ausstellung auch Arbeiten, die sich mit Gefühlen der Ohnmacht oder gar Resignation auseinandersetzen. Es geht aber auch um Mut und Solidarität und die Notwendigkeit, Verantwortung zu übernehmen. Auch wenn sich die meisten Arbeiten auf konkrete gesellschaftliche Situationen oder Konflikte beziehen, geht es der Ausstellung vor allem darum, daran zu erinnern und zu mahnen, dass kein Machtverhältnis, keine Asymmetrie der Macht endgültig ist oder als solche hingenommen werden sollte. "Poetics of Power" ist daher ein Aufruf, sich anhand der gezeigten künstlerischen Positionen mit der Entschlüsselung und Enthüllung verborgener oder scheinbar unhinterfragbarer gesellschaftspolitischer Zusammenhänge zu beschäftigen.

Mit Arbeiten von Yael Bartana, Vajiko Chachkhiani, Jošt Franko, Gabriela Golder, Cristian Inostroza, Grada Kilomba, Daria Koltsova, Goshka Macuga, Daniela Ortiz, Ahmet Öğüt, Erkan Özgen, Hannes Priesch, Monira al Qadiri, Zanny Begg, Oliver Ressler, Anna Zvyagnitseva, Lukas Marxt und Ala Savashevich.

Poetics of Power
bis 25.05.2025