Places, strange and quiet

Fotografien des Regisseurs und Künstlers Wim Wenders werden vom 14. April bis 19. August 2012 in der Sammlung Falckenberg / Deichtorhallen in Hamburg-Harburg präsentiert. Für die Ausstellung "Places, strange and quiet" hat Wim Wenders eine Auswahl von nahezu 60 großformatigen Bildern zusammengestellt, die bis auf wenige Ausnahmen erstmals in Deutschland zu sehen sind. Alle ausgestellten Arbeiten sind auf Reisen entstanden und spiegeln die unterschiedlichsten Beobachtungen eines neugierigen und rastlosen Reisenden wider.

Wenders’ Route führt uns u.a. in den Amerikanischen Westen, den Deutschen Osten, nach Australien, Südamerika, Südostasien, Armenien, Italien oder Japan und zeigt uns ungewohnte Blicke auf Tokyo, São Paulo, Berlin oder Moskau. "Wenn man viel unterwegs ist," schreibt er, "wenn man gern umherstreift, um sich zu verlieren, kann man an den merkwürdigsten Orten landen. (...) Es muss wohl eine Art eingebauter Radar sein, der mich oft in Gegenden führt, die entweder sonderbar ruhig oder auf eine ruhige Art sonderbar sind."

Wenders’ Bilder handeln vor allem von Orten, die im Verschwinden begriffen sind. Sie verweisen auf eine Zivilisation, die man nur noch an ihren Spuren erkennen oder erahnen kann. Das Verhältnis dieser Orte zu den Menschen, die hier leben oder gelebt haben, will vom Betrachter erkundet werden. Wenders’ Beobachten und Erforschen von Orten gleicht einem kontemplativen Abschreiten, einer anderen Art von Vermessung: sein Interesse gilt dem In-Vergessenheit-Geraten. Er befragt die Orte hinsichtlich ihrer kulturellen Erinnerung und macht diese Befragung zu einem ästhetischen Programm, bei dem er die Fotografie als Instrument gegen den Erinnerungsverlust einsetzt, denn ihm zufolge tragen "Landschaften und Orte das Bedürfnis in sich, erzählt, festgehalten und weitergezeigt zu werden."

Das Centre Pompidou in Paris hat Wenders’ 1983 zur Motivsuche von "Paris, Texas" entstandenen Fotografien erstmals 1986 unter dem Ausstellungstitel "Written in the West" gezeigt. Die Ausstellung "Pictures from the Surface of the Earth", wurde 2001 im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart in Berlin eröffnet, dann höchst erfolgreich im Guggenheim Museum in Bilbao gezeigt und wandert seitdem durch Museen und Kunstinstitutionen weltweit.

Wim Wenders wurde 1945 in Düsseldorf geboren und wuchs in Düsseldorf, Koblenz und im Ruhrgebiet auf, wo er das Humanistische Gymnasium in Oberhausen besuchte. Nach zwei Jahren des Studiums der Medizin und der Philosophie und einem einjährigen Aufenthalt als Maler in Paris besuchte er von 1967 bis 1970 die Hochschule für Film und Fernsehen in München. Im Jahr 1971 war er Gründungsmitglied des Filmverlags der Autoren, der treibenden Kraft hinter dem "Neuen Deutschen Kino". 1975 gründete er in Berlin seine eigene Produktionsfirma, "Road Movies". Als einer der einflussreichsten Vertreter des "Neuen Deutschen Kinos" in den 1970er Jahren haben seine Filme zahlreiche prestigeträchtige Auszeichnungen und Zuspruch der internationalen Filmkritik erhalten.

1984 wurde Wim Wenders Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Er erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Sorbonne in Paris (1989), der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg (1995) und der Universität Louvain (2005). Wim Wenders ist Gründungsmitglied der European Film Academy und seit 1996 ihr Präsident. Seit 2005 ist er Mitglied des Ordens Pour le Mérite. Gegenwärtig unterrichtet er als Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg.

Eine größere Auswahl seiner Photographien, "Bilder von der Oberfläche der Erde"/ "Pictures from the Surface of the Earth", wurde von 2001 bis 2006 weltweit in Museen und Kunstinstitutionen ausgestellt. Wim Wenders hat zahlreiche Bücher mit Essays und Photographien publiziert. Er lebt mit seiner Frau, der Photographin Donata Wenders, in Berlin.

"Places, strange and quiet" wurde 2010 während der 29. Biennale São Paulo im Museu de Arte gezeigt.

Katalog: "Places, strange and quiet", Hatje Cantz, Ostfildern 2011. Gestaltung: Matt Watkins, Englisch/Deutsch. 124 Seiten, 37 farbige Abb., 8 Klapptafeln, 17,10 x 20,50 cm, gebunden mit Schutzumschlag. ISBN 978-3-7757-3148-5, 24,80 EUR

Places, strange and quiet
14. April bis 19. August 2012
Sammlung Falckenberg | Deichtorhallen Hamburg
Wilstorfer Straße 71, Tor 2
D-21073 Hamburg - Harburg

Ein Besuch der Sammlung Falckenberg ist nur innerhalb von Führungen möglich. Diese finden mittwochs und donnerstags um 18 Uhr, freitags um 17 Uhr sowie samstags und sonntags um 11 und 15 Uhr statt. Eine Anmeldung ist erforderlich und kann telefonisch oder über die Internetseite der Sammlung Falckenberg vorgenommen werden. Gruppen-Sonderführungen sind täglich nach Absprache möglich. Anmeldung und Information unter http://www.sammlung-falckenberg.de.