Peter Wehinger: Pin-Up

Der Titel und Peter Wehingers Arbeit könnten auf den ersten Blick kaum gegensätzlicher, unpassender ausfallen: weder weiblich, noch schön, noch begehrenswert präsentieren sich die Objekte seiner Arbeit. Es sind Männer, ältere Männer, die sich in der vermeidlichen Anonymität des Internet unverhohlen selbstinszenieren. Einsam präsentieren sie dem Betrachter ihre Nacktheit, lassen ihn teilhaben an Intimität, ihren Hoffnungen, ihren Sehnsüchten.

Ausgelöst durch die eigene Auseinandersetzung mit dem Altern hat Peter Wehinger diese Männer zum Gegenstand seiner Zeichnungen gemacht. Mit einfachem, reduziertem Strich konzentriert er die Zeichnung auf das Wesentliche, lässt die Männer ohne Bloßstellung, ohne Verurteilung sie selbst sein. Er degradiert sie nicht zum bloßen Studienobjekt, sondern betrachtet sie mit einem humorvollen Augenzwinkern. Dabei wirken die Männer weder abstoßend, noch fremd, viel mehr drängt sich der irritierende Eindruck auf, dass sie in ihren doch teils kuriosen Umgebungen und Tätigkeiten vollkommen normal, ja gar gewöhnlich sind. Sie sind gut, so wie sie sind.

Peter Wehinger ist ein Spätberufener. 1971 in Vorarlberg geboren, trat die Kunst erst 2005 in sein Leben. Seitdem nahm der Wahlwiener bereits an mehr als dreißig Ausstellungen in Österreich, Slowenien, Griechenland und Kenia teil. Anfangs lag sein Arbeitsschwerpunkt auf Rauminstallationen, bei denen er gerne skurrile Schwerelosigkeiten generierte. Z.B. brachte er mit Hilfe von Nähfäden einen 200kg-Betonblock zum "Schweben". Mittlerweile verlagerte sich sein Interesse hin zur Zeichnung. Im Augenblick durchforstet er einschlägige Internetseiten nach Fotografien, auf denen gealterte Männer nackt posieren, um danach puristische Skizzen von diesen Dokumenten des souveränen Verfalls anzufertigen.

Peter Wehinger: Pin-up
16. März bis 7. April 2012