5. Mai 2018 - 4:10 / Aktuell 

Das Stück "Kaspar" zählt heute zu den Klassikern der neuen Dramatik. Uraufgeführt im Mai 1968, vor genau 50 Jahren, liefert es eine bitterböse Zeitdiagnose – damals wie heute –, indem es unser Vertrauen auf geglückte Kommunikation in Frage stellt. Gleichzeitig steckt das lustvolle Sprach-Spiel mit alltäglichen Phrasen voll unerwarteter Komik. In Handkes Stück wird Kaspar die Welt nach und nach begreiflich gemacht. Gefangen in einem Kosmos aus Worten und Sätze in dem Empfindungen und Begriffe nicht recht zusammenpassen, wird Kaspar zum Sprechen gebracht. Worten werden zu Anordnungen, Sätzen zu Lehrsätzen, Beispielen zu Befehlen, und die Grammatik zum erkennbaren Mittel der Disziplinierung.

"Das Stück "Kaspar" zeigt nicht, wie es wirklich ist - oder wirklich war mit Kaspar Hauser. Es zeigt, was möglich ist mit jemandem. Es zeigt, wie jemand durch Sprechen zum Sprechen gebracht werden kann" schreibt Peter Handke über sein Theaterstück. Ausgangspunkt war die Figur Kaspar Hauser, dessen Schicksal als rätselhafter Findling von seinem plötzlichen Erscheinen im Jahre 1828 bis heute Anlass zu Spekulationen und Verschwörungstheorien gibt. Handke macht aus diesem Kaspar Hauser eine Figur, deren Menschwerdung eine allgemeine Gültigkeit für jeden von uns hat.

Am Vorarlberger Landestheater inszeniert die österreichische Regisseurin Carina Riedl mit einem starken künstlerischen Team: Die Musik der österreichischen Tonkünstlerin Tony Renaissance lotet im Zusammenhang mit der Inszenierung die Möglichkeiten der Kommunikation unabhängig von Sprache aus; Videos der Wiener Künstlerin Billy Roisz erweitern Handkes Kosmos um eine mediale Bildsprache; für die Ausstattung zeichnen Sarah Sassen (Bühne) und Otto Krause (Kostüm) verantwortlich.


Premiere: Mittwoch 9. Mai 2018, 19.30 Uhr

Weitere Vorstellungen:
Do 17.5. / So 20.5. / Do 29.5. / Fr 8.6. / Sa 23.6., jeweils 19.30 Uhr

Vorarlberger Landestheater
Seestraße 2
A - 6900 Bregenz

W: http://www.landestheater.org/

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