Peripherie im Zentrum

Die Ausstellung "Peripherie im Zentrum" zeigt Objekte, Skulpturen, Malerei und grafische Arbeiten von Künstlern verschiedenster Generationen im Kontext einer Zeichnung von Joseph Beuys aus der Sammlung von Erhard Witzel. Objekte aus den 70er und 80er Jahren stehen zeitgenössischen, abstrakten, dreidimensionalen Arbeiten gegenüber. Begriffe wie Authentizität und Poesie, Spurensicherung und Experiment stehen zur Diskussion. Manifestes Objekt - flüchtige Zeichnung, scheinbar Zufälliges rückt ins Zentrum, Grenzen lösen sich auf.

Im Mittelpunkt der Präsentation stehen jedoch die Arbeiten der 1937 in Feldkirch geborenen und zu früh im Jahre 2000 verstorbenen Künstlerin Anne Marie Jehle. A.M. Jehle hob mit Ihren Arbeiten, ähnlich wie Beuys, die Grenze zwischen Kunst und Leben auf. Ihr Werk ist fast nicht einordenbar, denn es bewegt sich zwischen Objekt und Materialbild, Installation und Konzeptkunst, setzt sich auseinander mit Identität und Rollenbildern, mit Aspekten des Alltags und des Privaten, mit Phänomenen der Macht und später mit physischen und psychischen Grenzerfahrungen.

Martina Golser
"Die Zeichnung und das Zeichnerische ist für Martina Golser immer ein State of the Art gewesen... Ausgangspunkt ihrer Arbeiten sind makroskopische Vergrößerungen von botanischen Materialien mit ihren organisch-zeichnerischen Strukturen und Formen. Durch die Überlagerung und Perforierung mehrerer Papierschichten gewinnt die Künstlerin eine subtile Plastizität und Haptik des Zeichnerischen. In nuancierten graphischen Hell-Dunkel-Tönen entfaltet sich ein Kosmos von Licht und Schatten, der Natur als aufregendes und wunderbares ästhetisches Phänomen konstituiert. Aufs Neue entfaltet Golser den Wettstreit zwischen Natur und Kunst und stellt abermals die Frage, ob Kunst die Vollendung von Natur sein können oder die Natur das uneinholbare Vorbild für die Kunst ist." (Carl Aigner) 


Luke Hart
Der in London wohnende und arbeitende Bildhauer Luke Hart wurde 1985 geboren. Seine Werke beschäftigen sich mit industrieller Ausrüstung, hochkarätigen Technologien, elegant freistehende Skulpturen und Bodenstücke, welche das Potential der Bewegung erforschen. Der Künstler zeigt 2 Skulpturen bei denen er Stahl verwendet, ihn aber nach seinen Bedürfnissen mit anderen Materialien wie Gummi, Gips verwendet und eine Auswahl von Papierarbeiten, die seine Arbeitspraxis illustriert.

Lois Weinberger
Lois Weinberger thematisiert Zwischenbereiche und Randzonen: städtisches Ödland, Alltagsobjekte, Wildpflanzen u.a. Durch die Ausblendung der Umgebung wird für einen kurzen Moment auf eine spezielle Fragestellung fokusiert und dadurch auch die Kante beschrieben, die zwischen alltäglicher Verwendung und dem gänzlichen Verschwinden liegt. Er öffnet das Feld durch Erforschen, Fragmentieren und poetisches Verschieben, und transferiert die Diskussion dadurch von oberflächlicher Kritik zu einem differenzierten Dialog.


Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung, eher unbekannten Erzählungen und volkskundlichen Überlieferungen misst Weinberger dabei als Möglichkeit einer umfassenden Darstellung gleichwertige Bedeutung bei. Es widerspräche jedoch der Haltung Lois Weinbergers, das erfahrene Wissen durch die intensive Beschäftigung so sehr zu einem Thema zu machen, dass die größeren Zusammenhänge und die Parallelität der Phänomene verloren gehen. 

In seiner Ausstellung zeigt Weinberger die großformatige Ölstiftzeichnung "Zeitfeld", die formal von Stadtplänen und Höhenschichtlinien abgeleitet ist. In die Zeichnung sind Begriffe eingetragen, die eine mentale und literarische "Landschaft" erzeugen und durch Nähe und Ferne dieser Begriffe individuelle Verbindungen entstehen lassen.

KünstlerInnen: Joseph Beuys, Anne Marie Jehle, Martina Golser, Luke Hart, Lois Weinberger

Ansichten XIV - "Peripherie im Zentrum"
25. Februar bis 5. Mai 2013