Pension (Villa) Claudia

Vom 7. bis 28. Februar 2010 zeigt Kunst.Vorarlberg in Feldkirch fünf neue künstlerische Positionen. Jede Künstlerin, jeder Künstler ist Gast in der Pension (Villa) Claudia und bezieht für den Zeitraum der Ausstellung ein Einzelzimmer. Jedes Zimmer hat einen spezifischen Titel. (Dusche und WC ist am Gang). Alle ausstellenden KünstlerInnen sind seit kurzem Mitglieder bei Kunst.Vorarlberg und erhalten bei dieser Ausstellung die Möglichkeit Ihre Werke zu präsentieren.

Fünf unterschiedliche Künstlercharaktere trafen bei der Ausstellungsvorbereitung zusammen. Durch Reibung und Kommunikation in diesem intensiven Prozess entstanden Ideen die sich in den jeweiligen Ausdrucksformen und Medien der Teilnehmer zu Werken weiterentwickelten. Somit vereint die Ausstellung Werke die einen gemeinsamen Hintergrund aufweisen. Wohnzimmer Kirsten Helfrichs Beitrag zur Ausstellung "Pension (Villa) Claudia" unter dem Titel "Neue Mitglieder" besteht aus einer Videoinstallation & Performance. Kunst entsteht durch Begegnungen und Kommunikation. Im installativen Teil der Ausstellung werden Videodokumentationen über Handlungen oder Begegnungen mit den Mitausstellenden als raumfüllende Projektionen gezeigt. Im performativen Teil werden von Helfrich Dialoge initiiert. Für die anderen "Neuen Mitglieder" wird von Helfrich ein maßgeschneidertes Gesprächssetting ausgewählt. Das Werk entsteht durch den Austausch zwischen Menschen. Des Künstlers Blick auf die Dinge lässt ein eigenes Werk entstehen. Dieses trägt seine individuelle Handschrift. Spielzimmer Claudia Mang nennt ihren Raum "Spielraum". Spielraum deswegen, weil die Kunst ein permanentes spielen mit Möglichkeiten in sich trägt, zumal im Spiel alle Grenzen und Genres von Kunstgattungen oder Theorien überschritten, verbunden und auch wieder getrennt werden können. Ausgehend von Friedrich Nietzsches Buch: "Geburt der Tragödie", möchte Mang im Spielraum ihre Auseinandersetzung damit vorstellen. Die Zeichnungen werden mit dem Raum verschmelzen und letztendlich soll die Performance ihren tänzerisch - räumlichen Zugang zur bildenden Kunst, angelehnt an Nietzsches Interpretation des Schleiers der Maya, offenbaren. Sternbeinzimmer Tobias Maximilian Schnell widmet sich in seiner Rauminstallation "Keine Kunst" dem Thema Abwesenheit. Ausgehend von der Projektphase der Gruppenausstellung einerseits und der Präsenz von Kunst im realen Raum stellt er sich die Frage, inwieweit abwesende, nicht sichtbare aber spürbare Kunst als solche erkennbar und verständlich ist. Schon öfters hat sich der Künstler mit Vergänglichkeit und Zeit auseinandergesetzt wie in der Installation "Leben lassen" in der Kunst.Box in Bregenz im August 2009. Die jetzige Installation "Keine Kunst" nimmt Raum in Besitz und gibt ihn aber vordergründig frei. Feine Spuren lassen rückwärts blicken. Das Thema Vergangenheit prägt den Raum in dem etwas zu fehlen scheint. Schlafzimmer Günter Buchers Thema in der "Pension (Villa) Claudia": das Schlafzimmer. Bucher zeigt zwei Schriftrollen, je 3m lang und 1,2 m breit und 20 kleinere Papierarbeiten (Collagen Text und Malerei). Der Schlaf als Hauptthema wird unter anderem mit einem Text aus dem Kapitel "Schlaf" des Romans "Der Golem" von Gustav Meyrink interpretiert. Wahrnehmungszimmer Ewald Hotz" Wahrnehmungsobjekte befassen sich mit den äußeren und inneren Einflüssen des Menschen in Bezug auf seine Wahrnehmungen. Sein Denken, sein Empfinden aber auch sein soziales Umfeld beeinfussen seine Wahrnehmungen und die Verarbeitung derselben, wodurch sich die Frage aufwirft, wie stark sind wir fremdbestimmt in einer Gesellschaft, die nach Individualität und Selbstverwirklichung strebt.
Pension (Villa) Claudia 7. bis 28. Februar 2010