Pascal Danz. Ist so

Drei neue Werkzyklen stehen im Zentrum der grossen EinzeIausstellung von Pascal Danz im Kunst(Zeug)Haus: Neben einem sechsteiligen Jahreszeiten-Zyklus von Zürich und einer Serie von Nachtbildern mit dem Titel "out of focus" zeigt der Künstler mit der Serie "Fake nature" erstmals auch Fotografien als eigenständige Werke.

Pascal Danz" malerische Recherchen kreisen um die Ambivalenz des Schönen und um das Verhältnis von kulturellem und persönlichem Gedächtnis. Es sind nicht die sattsam bekannten Postkarten-Ansichten, die der Künstler uns zeigt. Vielmehr ist es der "rauhere" Westen mit rauchenden Schornsteinen, ehemaligen Fabrikanlagen und modernen Bürotürmen, die bildmächtig in Szene gesetzt sind.

Der Künstler zeigt uns die Stadt als Lebensraum in all ihren Facetten, ungeschönt und herb. Es geht Danz in diesen Arbeiten nicht um eine objektive Ansicht der Metropole, sondern vielmehr um das Ausloten der Möglichkeiten dessen, was eine Stadt sein kann und wie sie sich verändert. In seinen Zürich-Bildern wird dieses zur Folie für den Lauf der Zeit durch die Veränderungen von Licht-, Farb- und Stimmungswerten.

Pascal Danz ist bekannt für seinen aussergewöhnlichen Einsatz des Lichtes, das häufig etwas Finales, Auslöschendes in sich trägt und einen im wahrsten Sinn blinden Fleck markiert. Dies ist auch ein zentrales Element in den sechs grossformatigen Ansichten von Zürich. Das Diffuse des Lichtes, hervorgerufen durch Regen oder Nebel, trägt zwar eine Weichheit und Romantik in sich, indem die Konturen unklar werden, doch steckt auch etwas Beunruhigendes in dieser Unschärfe, da sie dem Betrachter Sicherheit und Gewissheit raubt. Was aus der Distanz wie ein getreues Abbild der Stadt erscheint, wird aus der Nähe zu in sich fliessenden Farbräumen, die mehr andeuten, als sie wirklich benennen.

Eine Weiterführung dieser Thematik ist die Serie "out of focus", für die Pascal Danz in der Nacht fotografiert hat. Durch eine "falsche" Fokussierung erzeugt er Bilder, die aus lauter farbigen, ineinander greifenden und ungemein dynamischen Lichtpunkten besteht. Banales wie die Rücklichter eines Autos oder die Strassenbeleuchtung werden unwirklich und (fast) grenzenlos schön. Zurück bleibt jedoch ein Rest an Irritation. Diese Bilder wollen nicht einfach nur betören, sondern bergen in ihren dunklen Partien Ahnungen an die Schattenseiten der Stadt.

Fotografische Aufnahmen dienten Pascal Danz bisher lediglich als Grundlage für die Malerei. Mit der Serie "Fake nature" zeigt er nun erstmals eigenständige Fotografien. Die schwarz-weiss gehaltenen Bilder im Panoramaformat (16:9) zeigen menschenleere Naturszenerien in urbanen Zusammenhängen wie botanische Gärten, Zoogehege, Parkanlagen oder Hinterhöfe. Es ist eine konstruierte Natur, die er uns vorführt und gleichzeitig ist es eben nicht einfach eine Fälschung der Natur, sondern vielmehr das, was wir aus ihr machen.

Durch die abstrahierende Fotografie entlarvt Pascal Danz nicht nur die Künstlichkeit unserer "natürlichen" Umgebung, sondern ermöglicht auch ihre bewusste Wahrnehmung: Denn das, was wir sehen, ist die Natur.

Pascal Danz. Ist so
9. Oktober 2011 bis 29. Januar 2012