Olivia Mihaltianu in der Kremser Factory

Das Werk der rumänischen Künstlerin Olivia Mihaltianu (* 1981) besticht durch seinen profunden Humor und die scharfe Beobachtung der Menschen in ihrer Umgebung, ihrer Charakterzüge und Eigenheiten, sowie der medialen und sozialpolitischen Lebensrealität in ihrer Heimatstadt Bukarest. In der Dreikanalvideoinstallation mit dem Titel "Five times Bucharest", einer zentralen Arbeit im Œuvre der Künstlerin, porträtiert sie unabhängig voneinander fünf gänzlich unterschiedliche Charaktere — ein neureiches Mädchen, einen Ingenieur, eine Pensionistin, einen jungen Anwalt und einen betagten Intellektuellen — und schildert anhand ihres Lebens und Schicksals die historischen, sozialen und politischen Implikationen der Entwicklung der neuen rumänischen Gesellschaft.

Olivia Mihaltianus überwiegend videografisches Werk beschäftigt sich mit Fragen der Identität, mit der Entwicklung des Frauenbildes, vermittelt durch das europäische Kino seit den 1950er-Jahren, das sie dem osteuropäisch- sozialistischen Idealbild gelebter Weiblichkeit entgegensetzt. Während sie in "Island" Filmikonen wie Monica Vitti und Brigitte Bardot huldigt, stellt "W*EASTERN" eine ironische Auseinandersetzung mit dem Genre des sogenannten Italo- oder Spaghettiwestern dar. In beiden Arbeiten (re)inszeniert sich die Künstlerin selbst als Protagonistin und nimmt mit gezückter Kamera geistreich zu Rollenbildern, Beziehungen und paradoxen Machtverhältnissen Stellung.

Olivia Mihaltianu
14. Juli bis 29. September 2013