Die österreichische Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer übergab der polnischen Autorin und Essayistin Joanna Bator in Salzburg den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Dabei würdigte Mayer nicht nur die Preisträgerin und die eigensinnige Welt, in die Bator entführe, sondern auch die Übersetzerinnen der Autorin wie Esther Kinsky und Lisa Palmes, "durch die ihre Romane bei uns für breitere Gruppen zugänglich“ würden, wie die Staatssekretärin betonte.
"Das menschliche Haus sieht aus wie das Haus von Josef Fritzl“, zitierte die Laudatorin, die Autorin und Literaturwissenschaftlerin Sabine Scholl, einen Satz von Bator. Oben scheine alles in Ordnung, doch im Keller lauere der Horror. Das Haus sei bei Bator eine Metapher für die gelagerten Erfahrungen Niederschlesiens, die dort nie zur Ruhe kämen.
Die Repolonisierung und der Antisemitismus ihrer Heimat sind Gegenstand von Bators Romanen wie "Sandberg“ und "Wolkenfern“. Unterprivilegierte Frauen hielten bei Bator die Welt zusammen, erinnerte Scholl. Und diese Frauen erzeugten eine andere Form der Geschichte.