Nouveau Réalisme. Werke aus der Ahlers Collection

Vom 21. November 2010 bis 20. Februar 2011 präsentiert die Kunsthalle Krems zum 50-jährigen Jubiläum des Nouveau Réalisme mit rund 120 Werken aus der Ahlers Collection Arbeiten der zwölf wichtigsten Vertreter dieser Kunstrichtung - von Yves Klein, über Christo bis Daniel Spoerri. Zusammen mit der parallel laufenden Schau "Daniel Spoerri. Ein Augenblick für eine Ewigkeit" ist sie die bisher größte Präsentation des Nouveau Réalisme in Österreich.

Die Protagonisten des Nouveau Réalisme verzichteten meist darauf zu malen. Sie tendierten zur Objektkunst; als Spiel mit trivialen Gegenständen, verwendeten sie Objekte und stellten auf diese Weise die Frage nach einer Neudefinition von "Kunst" und "Kunstwerk". Ziel der Neuen Realisten war es, die traditionellen Grenzen der bildenden Kunst zu sprengen und –in Abkehrung zum emotionsbetonten Abstrakten Expressionismus –mit bisher ungenützten Techniken und Materialien die banale Realität des täglichen Lebens in die Kunst zu integrieren.

So erweiterten sie den künstlerischen Spielraum um bis dahin unentdeckte Dimensionen. Die Neuen Realisten eigneten sich die medialen, industriellen wie auch die weggeworfenen Wirklichkeits-Partikel ihrer Zeit an, um sie zu sammeln, zu fixieren oder zu zerstören. Es entstehen Reliefs aus Mahlzeiten, Abfällen und lädierten Möbelstücken. Sammlungen von Unterwäsche, Akkumulationen von Gegenständen, die Abrisse von verschlissenen, kaum lesbaren Plakaten, werden zu Kunst. Werke als Spurensicherungen eines vergangenen Alltags, die eine besondere Gemeinsamkeit haben: Sie schließen die Lücke zwischen Kunst und Leben. Der Bildraum wird durch den realen Raum ersetzt. "Von der Welt der Malerei gehen wir in die Welt der Wahrheit", formuliert es Raymond Hains,Gründungsmitglied der Nouveaux Réalistes, während Yves Klein beginnt "mit der Realität zu malen".

Obwohl es sich beim Nouveau Réalisme nur um eine sehr kurz bestehende Bewegung der aktuellen Kunstgeschichte handelt (1960 wird er aus der Taufe gehoben und nur zehn Jahre später für beendet erklärt), trägt er maßgeblich zur späteren Entwicklung von Objekt-und Aktionskunst bei. Neun Künstler zählen neben Pierre Restany, dem Spiritus Rector der Gruppe, zu den Unterzeichnern des Gründungsmanifests der Neuen Realisten: Arman, Gérard Deschamps, François Dufrêne, Raymond Hains, Yves Klein, Martial Raysse, Jacques Villeglé, Daniel Spoerri und Jean Tinguely. Später schließen sich unter anderem Niki de Saint Phalle, Christo und César dieser letzten großen Künstlerbewegung des Zwanzigsten Jahrhunderts an.

Nouveau Réalisme. Werke aus der Ahlers Collection
21. November 2010 bis 20. Februar 2011