Next Generation

Das private Sammeln bildender Kunst weist in St.Gallen eine reiche Tradition auf und bildet die eigentliche Basis für die erfolgreiche Tätigkeit des Kunstvereins St.Gallen. Überhaupt konnte nur dank grosszügiger Schenkungen die Sammlung des Kunstmuseums in den vergangenen Jahren substantiell erweitert werden. In zahlreichen Sonderpräsentationen gewährte das Museum wiederholt Einblicke in die meist im Verborgenen zusammengetragenen Bestände von Ostschweizer Sammlerinnen und Sammlern, die sich oft ein Leben lang leidenschaftlich der modernen und zeitgenössischen Kunst widmeten.

Zuletzt geschah dies im vergangenen Jahr mit der viel beachteten Ausstellung 11 : 1 (+ 3) = Elf Sammlungen für ein Museum, in deren Zentrum die Kunst vom Impressionismus bis zur klassischen Moderne stand. In "Next Generation – Einblicke in junge Ostschweizer Privatsammlungen" öffnet sich das Kunstmuseum der jüngsten Generation von Sammlerinnen und Sammlern. Die Ausstellung ermöglicht einen ersten Einblick in mehrere mit grosser Neugierde, mit viel Engagement, Umsicht und Sachkenntnis zusammengetragene Kollektionen, deren Spektrum von regionaler zu internationaler Kunst, von etablierten zu noch weitgehend unbekannten und damit ungesicherten Positionen reicht.

Da verbinden sich die Passion des Sammelns mit analytischem Zugang, jugendliche Experimentierlust mit profundem kunsthistorischem Wissen, betont subjektive Entscheidungen mit umfassender Sachkenntnis. Bei den herausragenden Einzelwerken und kleineren Werkgruppen handelt es sich um exemplarische Sichtungen aus den zum Teil bereits umfangreichen Sammlungen. Gezeigt werden indes auch jene spannenden ersten Schritte, sich als kunstinteressierte Persönlichkeit für die Kunst zu engagieren.

Die Ausstellung "Next Generation" vereint Gemälde, Skulpturen und Installationen unterschiedlicher Provenienz zu sinnstiftenden Werkgruppen von musealer Qualität und richtet zugleich den Blick auf aktuelle künstlerische Strömungen. Eingeschrieben in die hierzulande üblichen Traditionen der diskret gelebten Passionen, bleiben die Sammlungen anonym. Vor allem aber werden die einzelnen Kollektionen nicht als separierte Werkblöcke ausgestellt, vielmehr setzen sie einen bewussten Gegenakzent zu den im aktuellen Kunstbetrieb üblichen Repräsentationsgesten.

Und so finden sich verspielte kunsthistorische Zitate von Jonathan Monk (*1969) neben skulpturalen Arbeiten von Bob Gramsma (*1963) oder Vanessa Henn (*1970), treffen die fulminanten Malereien von André Butzer (*1973) oder Katharina Grosse (*1961) auf die versponnenen Zeichnungen und Skulpturen des jungen St.Galler Künstlers Beni Bischof (*1976), die zeitgenössische Malerei von Reto Boller (*1966) oder Ingrid Calame (*1965) findet eine historische Verankerung in einem frühen Werk von Carl Bucher (*1935), während die konzeptuellen Ansätze von Robert Barry (*1936) sich in den "Word Vitrines" von Bethan Huws (*1961) spiegeln. Und nicht zuletzt finden sich Klassiker der jüngeren Kunstgeschichte selbst in jüngsten Sammlungen wieder wie zum Beispiel Andy Warhol (1928-1987), Roman Signer (*1938) oder Urs Lüthi (*1947).

Next Generation
Einblicke in junge
Ostschweizer Privatsammlungen
3. Juli bis 31. Oktober 2010