Neues vom "anderen Strauss"

Anlässlich seines 150. Todestages im Juli dieses Jahres beschäftigt sich die Donau-Universität Krems im laufenden Jahr besonders intensiv mit Josef Strauss, dem Bruder des "Walzerkönigs" Johann Strauss (Sohn). Ein nun veröffentlichter Sammelband bietet die Gelegenheit, neue Forschungserkenntnisse zu Leben und Werk des Komponisten nachzulesen.

Im Sommer 1870 starb Josef Strauss, der mittlere der drei Söhne von Johann Strauss (Vater), dem Komponisten des Radetzky-Marsches. Das umfangreiche Forschungsprojekt "Josef Strauss 2020" beleuchtet Leben und Werk des wissenschaftlich noch wenig untersuchten Sprosses der Strauss-Familie. Durch die hier untergebrachte Sammlung Mailer/Strauss Archiv ist das Zentrum für Angewandte Musikforschung der Donau-Universität Krems prädestiniert für die Strauss-Forschung. Finanziert wird das Forschungsprojekt, das wissenschaftlich-kritische Neueditionen von Josef-Strauss-Werken, die Publikation eines Sammelbands mit aktuellen Forschungserkenntnissen sowie begleitende Öffentlichkeitsarbeit umfasst, von der Wissenschafts- und Kulturabteilung des Landes Niederösterreich.

Ursprünglich als Band zur wissenschaftlichen Tagung "Tanz-Signale" des Wiener Instituts für Strauss-Forschung geplant, bietet die Publikation "Associationen" nun die Gelegenheit, die 17 Beiträge von WissenschaftlerInnen, MusikerInnen, Dirigenten und Nachfahren nachzulesen. Die Autorinnen und Autoren zeichnen ein zeitgemäßes Portrait eines Künstlers in all seinen Facetten: von privaten Familiengeschichten und dem Verhältnis der Brüder, von seinem Werk allgemein bis zu den Reisen nach Pawlowsk/Russland. Der Titel der Publikation bezieht sich auf den gleichnamigen Josef-Strauss-Walzer Opus 143, der 1863 uraufgeführt wurde. Möglich wurde diese Publikation durch die Zusammenarbeit der Donau-Universität Krems mit dem Wiener Institut für Strauss-Forschung und der Musiksammlung der Wienbibliothek im Rathaus, deren Bestände unerlässlich für die Strauss-Forschung sind.

Geburt einer musikalischen Gattung

Mit "Perlen der Liebe" beschritt Josef Strauss zudem kompositorisches Neuland, in dem er einen Walzer schuf, der als vollwertiges Konzertstück funktioniert. Technisch wie inhaltlich näherte ihn Strauss an die Avantgarde seiner Zeit an, erkennbar an der symphonischen Setzweise. Die 1857 uraufgeführten "Perlen der Liebe" begründen damit die musikalische Gattung Konzertwalzer.

Accociatonen
Josef Strauss
(1827-1870)

Hrsg.: Zentrum f. Angewandte
Musikforschung, Wiener Institut
für Strauss-Forschung
Hollitzer Verlag
ISBN-13: 9783990128442
Preis: € 49,-