"Nessum dorma" in Graz: Eine Oper mit Robotern in der Hauptrolle

Zur Frage, wie der Mensch zukünftig mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotern koexistieren wird, stellt das Forum Stadtpark Graz derzeit eine Bühne als Experimentierfeld zur Verfügung, auf dem Emotionen, Sehnsüchte und Ängste buchstäblich durchgespielt werden können. Die entsprechende Opernproduktion mit Robotern trägt den Titel "Nessun Dorma". "Nessun dorma" (italienisch für ‚Niemand schlafe') ist benannt nach der Arie, die der Prinz Kalaf zu Beginn des 3. Aktes der Oper Turandot von Giacomo Puccini singt.

In Graz geht es zunächst um eine Oper, die zwischen Science-Fiction und Techniklabor angesiedelt ist. Aber auch das Thema Liebe kommt, wie ja seit jeher in menschlichen Erzählungen präsent, als Motiv vor, um Menschlichkeit zu bewahren und Gräben zu überwinden: von Romeo und Julia bis Wall-E.

Bei der Grazer „Nessun Dorma“ malt der Industrieroboter Arka zu einer alten Kassette mit Todesarien tagsüber in der Galerie Kunstwerke. Jeden Abend trifft Arka auf einen aus Alltagsgeräten gebauten, dort arbeitenden Putzroboter: Putzini. Die beiden lieben und leiden, wie es sich für einen dramatischen Opernstoff gehört, diskutieren dabei über Imitation und Authentizität in der Kunst, über Liebe und Verrat: Als die Beziehung scheitert, lernt Putzini auf Basis komplexer Algorithmen und neuronaler Netzwerke schließlich eine eigene Todesarie zu komponieren. Aber kann ein Roboter Todessehnsucht haben?
Die Interaktion der beiden künstlichen Lebewesen soll emotionsphilosophisches Nachdenken und digitale Wissenschaft mit der von menschlichen Gefühlen erzählenden Operngattung verbinden.
"Wenn Computer in der Zukunft Kunst produzieren werden, die der menschlichen ebenbürtig ist, und uns außerdem das Gefühl von Freundschaft und Zuneigung geben werden, können und wollen wir für unsere Geschichte Figuren in Roboterkörpern erfinden, denen wir auch Liebe und Liebeskummer zutrauen – und die Fähigkeit, Schmerz in Kunst zu verwandeln. Für unsere traurige Liebesgeschichte lassen wir die Roboter tanzen, flirten, die Bühne verwüsten, lassen sie über Gefühle und Kunst diskutieren, sprechen, als Liebende und liebevoll gestaltete Charaktere," sagt das Team der Produktion, die von Regisseurin Elsa-Sophie Jach inszeniert wird.

Noch bis 12.8.
Infos: www.forumstadtpark.at