Nackt gegen den Klimawandel

Rund 600 Menschen haben auf dem Schweizer Aletschgletscher nackt für den US-Fotografen Spencer Tunick posiert. Mit der Aktion wollte die Umweltorganisation Greenpeace auf die Auswirkungen der Klimaerwärmung aufmerksam machen.

Laut Greenpeace-Kampagnenleiter Markus Allemann hat Spencer Tunick zwei verschiedene Installationssujets geschossen: das erste mit rund 300 Nackten und dem Aletschgletscher im Hintergrund, das zweite mit allen 600 Beteiligten auf dem Gletscher selber. Nackt waren die Teilnehmer jeweils nur kurze Zeit.

Zudem lachte den Nackedeis das Wetterglück: Die Temperaturen seien relativ mild gewesen und der Wind habe nur schwach geweht, so Allemann weiter. Mit Frottee-Schlapfen und kleinen Matten sorgte die Organisation dafür, dass die Posierenden nicht auf dem Gletscher festfroren.

Mit der Aktion wollten Greenpeace und Tunick auf die Verletzlichkeit der schwindenden Gletscher aufmerksam machen und für "mutige" politische Entscheide werben. Schreite der Klimawandel im heutigen Ausmass voran, liessen die meisten Gletscher bis ins Jahr 2080 nur noch Geröllhalden zurück, heisst es in einem Communiqué. Die Alpengletscher verloren in den letzten 150 Jahren etwa einen Drittel ihrer Fläche und rund die Hälfte ihrer Masse. Der Aletschgletscher hat sich laut Greenpeace allein in der Messperiode 2005/06 um rund 115 Meter zurückgezogen. "Wenn nicht jetzt gehandelt wird, dann ist es bald zu spät", wird Allemann in dem Communiqué zitiert.

Gemäss den Klimaberichten des UNO-Klimarats IPCC blieben noch acht Jahre, um Schritte zur drastischen Reduktion von Treibhausgasen einzuleiten. Die Fakten alleine reichten offenbar nicht, um die Entscheidungsträger zum Handeln zu bringen, sagte Allemann.