Murano - Merano

Die Ausstellung "Murano - Merano" führt Arbeiten von international bekannten zeitgenössischen Künstlern zusammen und möchte einen Weg der Erforschung und kritischen Auseinandersetzung mit dem Material Glas aufzeigen, der Möglichkeiten eröffnet, seine Grenzen zu erweitern und es zu einem neuen Werkzeug künstlerischen Ausdrucks zu machen. Der "rote Faden" der Ausstellung ist mithin das Verhältnis zwischen Künstler und Glas, seine Auseinandersetzung mit den Eigenheiten und technischen Gegebenheiten des Materials und der Dialog zwischen der Vorstellung des Gestalters und der Hand des Meisters.

Ein Werk ist das Ergebnis der Verschmelzung der Idee des Künstlers mit der Arbeit des Glasermeisters; eine Synthese aus verschiedenen Wissensgebieten, Kenntnissen und Erfahrungen, die in einer neuen Formensprache mündet. Die an der Ausstellung teilnehmenden Künstler sind bisher nur sporadisch mit der Welt des Glases in Berührung gekommen. Nun haben sie dieses Material mit unterschiedlichsten anderen Materialien zusammengebracht. Die Ergebnisse, die sie auf diese Weise erhalten, sind sehr originell, innovativ, außergewöhnlich und unvorhersehbar. Die Begegnung zwischen zwei scheinbar weit entfernten Realitäten – der zeitgenössischen Kunst auf der einen Seite und Glas auf der anderen Seite – eröffnete die Möglichkeit, eine dritte Realität zu erfinden, zu entwerfen und zu konstruieren: eine neue Welt, die das Glas von seiner symbolischen Gleichsetzung mit Tradition befreit und ihm neue Perspektiven und Horizonte öffnet.

Glas ist ein erstaunliches Material. Durch seine extreme Formbarkeit bietet es große Freiheiten für künstlerische Kreativität der innovativsten Art – und verzeichnet in jüngster Zeit weltweit einen bemerkenswerten Boom. Ausgelöst wurde dieser auch durch die erste Glasbiennale Glasstress im Jahr 2009, die parallel zur Biennale von Venedig einen historischen Querschnitt präsentierte. Mittlerweile fungiert sie als Plattform der Reflexion über das Verhältnis zwischen Design und Kunst sowie zwischen den herkömmlichen Techniken und der zeitgenössischen Kunst. Mit der Unterstützung von Adriano Berengo und seiner Werkstätten in Murano sind sukzessive Werke der bedeutendsten Vertreter der aktuellen Kunstszene hinzugekommen und bereichern die Ausstellung, die vielerorts, von den USA bis nach Asien, gezeigt wird. Viele zeitgenössische Künstler haben sich in den letzten Jahren mit dem Material Glas zu messen versucht, das nicht nur eine lange Geschichte hat, sondern sich besonders gut für die Realisierung ausgefallener Ideen und Erfindungen eignet.

In Meran werden parallel zur 55. Biennale von Venedig und zur 3. Glasstress bemerkenswerte Glasarbeiten präsentiert, die bei Berengo Fine Arts entstanden sind und von bedeutenden Künstlern gefertigt wurden, die normalerweise mit ganz anderen Materialien experimentieren, die vom Glas scheinbar weit entfernt sind. Hierzu zählen Oleg Kulik, einer der bekanntesten russischen Künstler, den wir bereits 1998 in Meran ausgestellt haben; die Französin Orlan, eine bedeutende Performerin und Medienkünstlerin, oder auch der Belgier Jan Fabre, der 2011 in einer Einzelausstellung im Pariser Louvre präsentiert wurde. Eben wegen ihrer so unterschiedlichen Poetik und künstlerischen Umsetzung bieten diese Arbeiten ein breites und interessantes Spektrum der Ausdrucksmöglichkeiten von Glas, das in der modernen Kunst schon immer präsent war. Man denke nur an "Das große Glas" (1915–23) von Marcel Duchamp.

KünstlerInnen: Aldo Mondino, Antonio Riello, Aron Demetz, Bernardì Roig, Francesco Gennari, Fred Wilson, Jan Fabre, Jaume Plensa, Javier Pérez, Koen Vanmechelen, Maria Roosen, Marya Kazoun, Michael Joo, Monica Bonvicini, Nabil Nahas, Oleg Kulik, Orlan, Pieke Bergmans, Pino Castagna, Robert Pan, Sergio Bovenga, Thomas Schütte, Ursula von Rydingsvard, Vik Muniz

Murano - Merano
8. Juni bis 8. September 2013