Msgr. Otto Mauer Preis 2024 an Cäcilia Brown überreicht

Die diesjährige Preisträgerin des Msgr. Otto Mauer Preis ist die in Wien geborene, lebende und arbeitende Künstlerin Cäcilia Brown. Der Preis ist mit € 11.000 dotiert und mit einer Ausstellung im JesuitenFoyer verbunden. Im Interesse der Fortführung der Sammlung Otto Mauer im Dom Museum Wien kauft der Otto Mauer Fonds auch eine Arbeit der Preisträgerin an. Nikolaus Krasa, Generalvikar der Erzdiözese Wien, hat die zum 44. Mal vergebene Auszeichnung am Donnerstag, den 28. November, in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais in Wien an Brown überreicht. Mit dem Preis wird jeweils immer das gesamte bisherige Werk einer Künstlerin oder eines Künstlers unter 45 Jahren prämiert.

Die Jury begründet die Vergabe des Preises an Cäcilia Brown: "Ihre unverkennbaren, gleichermaßen formal präzise gestalteten wie selbstverständlich erscheinenden Skulpturen weisen eine außergewöhnliche sinnliche Präsenz auf und treten in Dialog mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Handlungsfeldern. Durch die Verwendung von Versatzstücken aus der städtischen Infrastruktur, wie Straßensperren, Brückenteilen oder Schienen, stellt Brown einen Bezug zum urbanen Raum her. Die Beschäftigung mit dieser Form der Öffentlichkeit, ihren Ordnungen und Hierarchen sowie ihren sozialen und politischen Parametern und sozialen Ausgrenzungsmechanismen, ist ein Hauptaugenmerk ihrer künstlerischen Praxis: Die Infrastruktur, die das menschliche Leben unterstützen soll, erweist sich als Bedingung für menschliche Existenz.

Die Künstlerin verwendet harte, grobe und schwere Materialien wie Beton, Stahl, Ziegel, aber auch Holz, Wachs und Keramik. Sie nutzt Fundstücke, beispielsweise massive alte Dachbalken, die weiterbearbeitet und mit gefertigten Objekten zu raumgreifenden Skulpturen gestaltet werden. Der ursprüngliche Verwendungszweck der Werkstoffe bleibt spür- und sichtbar. Neben diesem konstruktiven Umgang schafft Cäcilia Brown aber auch durch destruktive Vorgänge, z. B. Verformung oder Verbrennung, Neues. Die entstehenden Objekte zeichnen sich trotz der massiven, abgenutzten Ausgangsstoffe durch eine überraschende Leichtigkeit und Fragilität aus. In der Kombination der Werkstoffe entstehen bewegte Oberflächen von oftmals malerischer Qualität."

Als bemerkenswert konstatierte die Jury auch Browns subtil-pointierten, mitunter auch humoristischen Umgang mit Sprache, der sich u. a. in den assoziativ-poetischen Titeln mainifestiert, so heißen ihre Objekte oder Serien etwa Intercity. Willkommen im Parlament (2013), Problemwalze (2015), Aus der Serie der leichten Mädchen: die Kupferdiebin (2017), nun entschuldigen sie mir, ich bin hier (2012) oder Über die Männersteuer (2017). Durch dieses differenzierte Spiel zwischen Objekten und ihren Titeln eröffnet sich ein weiterer Bedeutungsraum.  

Vom 19. Dezember an bis 1. Februar 2025 zeigt Cäcilia Brown ausgewählte Arbeiten im JesuitenFoyer in der Bäckerstraße 18, 1010 Wien.