Montforter Zwischentöne: Das Begräbnis des Gemeinsamen

Beim Festivalthema "Verlieren“ wurde 2020 ein bedeutungsvolles Format mit Auftrags-Nachrufen entwickelt. Totenreden sind finale Lobreden und dabei werden meist Qualitäten erst richtig bewusst, wenn man gerade im Begriff ist, diese zu verlieren. Zum Begräbnis des Gemeinsamen gibt es den Nachruf des Philosophen Philipp Blom, begleitet von Cello und Perkussion. Was sich die international erfolgreichen Feldkircher Architekten Marte Marte für das Bühnensetting ausgedacht haben, darauf kann man sehr gespannt sein.

Jung gegen Alt, Stadt gegen Land. Rechts gegen Links. An der Haltung zu den Covid-Maßnahmen oder dem Israel-Palästina-Konflikt geht der Riss durch Familien, zerbrechen Freundschaften. Driftet unsere Gesellschaft immer mehr auseinander? Haben wir Zuhören und Dialog verlernt? Die einen sagen, wachsende soziale Unterschiede sind dafür die Ursache! Andere meinen, hysterische, "unsoziale" Medien verzerren unsere Wahrnehmung – wir seien verbundener als wir denken!

Philipp Bloms Bücher wurden in 16 Sprachen übersetzt. Radiohörer:innen ist der Philosoph als Moderator der Ö1-Diskussionssendung "Punkt eins" bekannt. 2018 hielt Blom die weithin beachtete Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen. In Hamburg geboren, lebt er heute in Wien. Er hat Philosophie, Judaistik und moderne Geschichte in Wien und Oxford studiert und in London als Journalist und Übersetzer gearbeitet.

Marte.Marte Architekten Die Brüder Bernhard und Stefan Marte gehören zu den international erfolgreichsten Baukünstlern des Landes. Ihre Entwürfe sind geprägt von rigider Abstraktion, Reduktion und einem untrüglichen Verständnis für den jeweiligen Ort. Zahlreiche Wettbewerbserfolge und internationale Preise belegen den Stellenwert des in Feldkirch beheimateten Büros.

Duo MA.ORI. Dahinter verbergen sich Ulrich Maiss (Cello & Electronics) und Paolo Eleodori (Drums & Percussions). Ihre musikalischen Wurzeln stammen aus Klassik und Jazz. Ohne diese zu verleugnen, bewegt sich MA.ORI aber weit ab von ausgetretenen musikalischen Pfaden. Improvisation und das Erforschen außergewöhnlicher Klangwelten stehen im Mittelpunkt. Sie musizieren sowohl in eigenen Konzerten, Theaterproduktionen, als auch als Studiomusiker mit Größen wie Markus Stockhausen, der Kammerakademie Potsdam, Lou Reed oder Al Di Meola.

Sophia Burtscher ist in Bregenz geboren und aufgewachsen. Sie studierte Schauspiel am Mozarteum Salzburg und an der Goldsmiths University in London. Am Schauspiel Köln arbeitete sie u.a. mit Regisseur:innen wie Frank Castorf, Charlotte Sprenger, Ersan Mondtag und Stefan Bachmann zusammen. Seit 2022 lebt sie freischaffend in Berlin. Neben der Schauspielerei ist sie Sängerin ihrer Band Trope Ashes. Wenn sie nicht auf der Bühne steht, arbeitet sie für Film und Fernsehen, wie etwa in der Netflix-Serie »King of Stonks« oder als Sprecherin, etwa als Stimme von Ingeborg Bachmann bei der Lit.Ruhr in Essen.

Mehr zum Jubiläumsprogramm der Montforter Zwischentöne siehe Artikel kultur online

Das Begräbnis des Gemeinsamen
Ein Nachruf von Philipp Blom
Musik: Duo MA.ORI
Bühne: Marte.Marte Architekten
Es liest Sophia Burtscher.
Samstag, 9. November, 19 bis 20.30 Uhr
Altes Hallenbad, Feldkirch
Tickets