Das Ludwig Museum stellt in einer ersten großen retrospektiv angelegte Ausstellung in einem Museum das beeindruckende Oeuvre der österreichischen Künstlerin Monika Fioreschy vor, die die traditionelle Webkunst aus ihrem Anwendungsbezug herausgeführt und durch einen unkonventionellen Materialeinsatz revolutioniert hat. Beginnend mit den frühen Malereien und noch konventionell gewebten Bildteppichen wird die künstlerische Entwicklung über "Transfusionsbilder" hin zu den "Sil-Ikonen" aufgezeigt.
Die retrospektiv angelegte Ausstellung "Transformation" wirft einen umfassenden Blick auf das beeindruckende Oeuvre der Österreicherin. Sie beginnt mit den frühen Malereien und den noch konventionell gewebten Bildteppichen, den sogenannten Gobelins, die ab 1969 noch während des Studiums der Künstlerin an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien entstanden. Die Entwicklung führt zu den "Transfusionsbildern", in denen sie statt Farbe mit Blut zu experimentieren beginnt. Anders als Hermann Nitsch setzt Fioreschy jedoch zunächst ganz auf die stoffliche Materialität und nicht auf mythische Prozesse. Die Ausstellung entwickelt mit mehr als 60 Werken den faszinierenden künstlerischen Werdegang Monika Fioreschys.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem für ihr Werk charakteristischen Material, dem Transfusionsschlauch aus Silikon, den sie als "Web- und Malgrund" benutzt und den sie bei der Beobachtung einer Herzoperation entdeckt hat. Ab 1993 befüllt die Künstlerin die Silikonschläuche mit den Lebenssäften Blut oder Chlorophyll und verarbeitet beides mit der Webtechnik zu ihren Transfusionsbildern. Da die injizierten organischen Säfte mit der Zeit ihr farbliches Aussehen in den Schläuchen verändern und immer heller werden, befinden sich die Gewebe in einer andauernden Transformation. Sie durchlaufen den natürlichen Prozess des Lebens mit all seinen Formen des Vergehens.
Die besondere Rolle des Silikons, zeigt sich auch in der von Monika Fioreschy selbst gewählten Bezeichnung der "Sil-Ikonen". Es handelt sich um konstruktiv aufgebaute Gewebe aus Silikonschläuchen, die nicht mehr innerlich befüllt, sondern nur noch äußerlich mit Farbe behandelt werden. In der weiteren künstlerischen Entwicklung wird der Silikonschlauch auch in Kombination mit anderen Materialien, wie der von der Künstlerin ursprünglich schon benutzten Wolle, verwendet. Biegsame Neonröhren werden ebenfalls kombiniert und zu "Leuchtgeweben" horizontal verwebt.
Zur Ausstellung entsteht ein umfangreicher wissenschaftlicher Katalog, der im VDG Verlag, Weimar, erscheint.
Monika Fioreschy - Transformation
12. November 2011 bis 5. Januar 2012