Modern Life

Als dritten Teil der Trilogie zur amerikanischen Kunst zwischen 1800 und 1950 zeigt das Bucerius Kunst Forum vom 9. Mai bis zum 16. August 2009 die Ausstellung "Modern Life. Edward Hopper" und seine Zeit. Auf Landschaft und Portrait folgt damit ein dritter thematischer Schwerpunkt: Szenen des modernen Lebens, wie sie die amerikanische Kunst des frühen 20. Jahrhunderts auszeichnete. Ihre Spannweite reicht von den Ford-Werken zum Vergnügungspark, vom Hotelzimmer zu den Fassaden der Großstadt, von den Menschentrauben im Kinofoyer zu einsamen Bahnübergängen und Hinterhöfen.

Die Malerei Edward Hoppers (1882-1967) zieht heute auf der ganzen Welt Menschen in ihren Bann. Mit unterkühltem Realismus zeigte der amerikanische Künstler Anfang des 20. Jahrhunderts isoliert wirkende Gestalten im Diner oder Hotelzimmer; seine Werke wurden zum Inbegriff für die Melancholie des modernen Lebens. Die Ausstellung "Modern Life. Edward Hopper" und seine Zeit zeigt acht der bedeutendsten Gemälde Hoppers zusammen mit rund 90 weiteren Meisterwerken aus dem Whitney Museum of American Art in New York, darunter Arbeiten von Arbeiten von Man Ray, Lyonel Feininger, Charles Sheeler und Georgia O’Keeffe.

Eine Ausstellung der Werke Edward Hoppers im Kontext seiner Zeitgenossen gab es bislang nicht. "Modern Life" stellt sein Werk ins Zentrum – und verknüpft es mit den vielfältigen und kontroversen künstlerischen Strömungen der amerikanischen Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: mit der Ashcan School um Hoppers Lehrer Robert Henri, mit den avantgardistischen Initiativen um den Whitney Studio Club und Alfred Stieglitz’ Galerie 291, mit dem regionalistischen Sonderweg der American Scene und der präzisen Kälte des Machine Age.

Betrachtet man Edward Hoppers Kunst vor diesem Hintergrund zeitgleicher, oft extremer und einander ausschließender Positionen, so fällt auf, dass er keineswegs außerhalb stand, sondern vielmehr zwischen allen Fronten. Er war Kind seiner Zeit, weil er die aktuellen Fragen nahezu unmerklich in seine Bildwelt integrierte. Er münzte sie in eine Zeitlosigkeit um, die bis heute gültig erscheint. Sein Blick auf das Alltägliche setzte den amerikanischen Urban Realism des frühen 20. Jahrhunderts voraus. Verglichen mit dessen Reportagestil reduzierte Edward Hopper die Erzählung jedoch auf wenige Andeutungen. Im Spiegel der glatten Oberflächen des Präzisionismus wirken Hoppers Werke dagegen wie Inszenierungen menschlicher Dramen. Vielleicht war es diese Fähigkeit zum Ausgleich, die Hopper schon früh zum amerikanischen Ausnahmekünstler werden ließ.

Gertrude Vanderbilt Whitney, die aus einer der bedeutendsten Familien des Gilded Age stammte, gehörte zu den wichtigsten Förderern der modernen Kunst in den Vereinigten Staaten. Sie lud Edward Hopper zu seiner ersten Einzelausstellung in den Whitney Studio Club ein. 1931 gründete sie das Whitney Museum of American Art, heute eines der bedeutendsten Museen in Amerika. Aus dessen Sammlung wählte Barbara Haskell, Kuratorin am Whitney Museum, 96 Werke für die Hamburger Ausstellung aus.

Modern Life ist der dritte und letzte Teil der Trilogie des Bucerius Kunst Forums zur amerikanischen Kunst zwischen 1800 und 1950. Auf Landschaft und Portrait folgen als dritter thematischer Schwerpunkt Szenen des modernen Lebens.


Modern Life
Edward Hopper und seine Zeit
9. Mai bis 30. August 2009