Mixed Pickles # 6

19. November 2012 Kurt Bracharz
Bildteil

Das Café Rottenhöfer in der Münchner Residenzstraße heißt im Volksmund "Café Hag". Es trägt den Namen des ersten Besitzers Carl Rottenhöfer, der seine im Jahre 1825 eröffnete Konditorei 1838 in das Palais in der Residenzstraße 26 verlegte und königlich bayerischer Hoflieferant wurde. Nach dem Tod von Rottenhöfers Witwe übernahm 1897 der Konditor Heinrich Griebl den Betrieb, nach ihm verkaufte seine Witwe das Café 1924 an den Bremer Ludwig Roselius. Der propagierte seinen neuen koffeinfreien Kaffee Hag, indem er in mehreren deutschen Städten Kaffeehäuser erwarb und sie einheitlich nach den Plänen der Bremer Architekten Runge & Scotland einrichten ließ. Der Übername "Café Hag" blieb dem Café Rottenhöfer auch, nachdem es 1945 ausgebombt, danach neu aufgebaut, noch in den 1950er Jahren vergrößert und renoviert und schließlich 1982 innenarchitektonisch völlig neu gestaltet wurde.

Die Wortmarke Milka wurde am 24. April 1901 in die Warenzeichenrolle des Kaiserlichen Patentamtes in Berlin eingetragen. Die Schokolade befand sich von Anfang an in einer lila Verpackung mit der Abbildung einer Kuh vor einem Alpenpanorama. "Milka" bedeutet "Milch + Kakao". Erst die 1972 von der Werbeagentur Young & Rubicam entwickelte "Milka"-Kuh war selbst lila gefärbt. Sie ist seit 1973 die zentrale Werbefigur der Marke.

Die Umbenennung des US-Konzern Kraft in Mondelez ("Süße Welt") geht auf den Vorschlag eines Wiener Mitarbeiters zurück. Der interne Wettbewerb hatte 1700 Vorschläge erbracht.

Das durch seine Küchenchefs Witzigmann, Winkler und Haas berühmt gewordene Schwabinger Restaurant "Tantris" in der Johann-Fichte-Straße steht seit September 2012 unter Denkmalschutz. Der seinerzeit vom Münchner Bauunternehmer Fritz Eichbauer beauftragte, mittlerweile 87-jährige Schweizer Architekt Justus Dahinden kommentierte das laut "Süddeutscher Zeitung" mit folgenden Worten: "Das ist saugut. Ich habe mehr als 20 Kirchen auf der ganzen Welt gebaut, die unter Denkmalschutz stehen, ein Restaurant war nicht dabei."

Das zweitgrößte Oktoberfest nach dem Münchner Original findet in Quingdao statt. Ausgeschenkt wird das Bier der örtlichen Tsingtao-Brauerei, die während der Kolonialzeit von deutschen Einwanderern gegründet worden war.

Jährlich sterben 250.000 Meeresschildkröten als Beifang in den Netzen von Fischereiflotten.

In einem Interview mit dem Magazin "Rondo" des "Standard" sagte die Kochbuchautorin Claudia Roden im September 2012, das Wiener Schnitzel, "ein eindeutig zentraleuropäisches Essen", sei "neben Falafel und Hummus das israelische Nationalgericht. (...) Wobei das natürlich ein Gericht ist, das erst Ende des 19. Jahrhunderts im Zuge der Assimilation zu einem Lieblingsgericht des jüdischen Bürgertums wurde. Mit dem Effekt, dass es heute in den USA weithin als jüdisches, und nicht etwa als österreichisches Gericht wahrgenommen wird. Dasselbe gilt auch für den Apfelstrudel, der traditionell zu Neujahr verzehrt wird."

Bei dem Erdbeben im Mai 2012 wurden mehr als 400.000 Laibe Parmesan beschädigt oder zerstört.

Beim Sommerfenchel unterscheidet man in Italien zwischen den "männlich" genannten dickeren Exemplaren, die aromatischer schmecken sollen als die schlanken "weiblichen" Knollen. Junge, zarte Exemplare verzehrt man am besten roh.

Wenn optisch sehr schöne Erdbeeren nach nichts schmecken, liegt das am Fehlen des Geschmacksstoffes Methylanthralinat in diesen neueren Züchtungen.

Der größte Produzent von Ölsardinen ist Marokko.

Im Sommer 2012 klagte ein Boutiquen-Besitzer in der Zürcher Altstadt das benachbarte "Zunfthaus zur Zimmerleuten" wegen des angeblich höchst intensiven Käsegeruchs, der von dem Fondue ausging, das auf den unter den Lauben beim Rüdenplatz im Freien stehenden Tischen des Restaurants serviert wurde. Er schlug auch mittels qualmender Räucherstäbchen zurück und hängte einmal einen stinkenden Fisch auf. Der Stadtrichter erlegte nach zwei Anzeigen des Ladenbesitzers dem Restaurant eine Buße von 450 Franken auf, gegen die es Einspruch erhob.

Kalifornischen Restaurants ist es seit Juli 2012 verboten, Foie gras von Gänsen oder Enten anzubieten. Schon 2004 hatte der damalige Gouverneur Arnold Schwarzenegger ein solches Verbot angeregt, aber gegen die Proteste von Gourmets und gut hundert prominenten Köchen nicht durchsetzen können.

Als goldene Burgergröße gilt unter den Hamburger-Bratern ein Pressendurchmesser von 11,5 cm.

Die Welternte an Soja pro Jahr ist von 1900 bis 2010 von 6 auf 250 Millionen Tonnen angewachsen.

Tokyo hat im "Guide Michelin 2012" sechs 3-Sterne-Lokale mehr als Paris, nämlich sechzehn.

Bei der Entwicklung eines Geruchsweckers für Gehörlose war eine japanische Firma mit dem Einsatz von Wasabi erfolgreich. Allerdings löst das Allylisothiocyanat, das dem Wasabi seine Schärfe verleiht, kein Geruchs- sondern einen Schmerzreiz aus. Gerüche scheinen Schlafende nicht aufwecken zu können, zumindest sind die bisherigen Versuche mit Pfefferminze usw. gescheitert.

Die Menge von Nahrungsmitteln, die aussortiert werden, bevor sie zum Verbraucher kommen könnten, ist doppelt so hoch wie die des genießbaren Essens, das Europäer wegwerfen (durchschnittlich 95 Kilogramm pro Jahr). In Deutschland kommt z. B. bei Kartoffeln und Kopfsalat nur jeweils die Hälfte der Ernte auf den Markt, die andere gilt als zu klein, zu fleckig oder sonstwie optisch unattraktiv.