Milica Tomić – Verantwortung, Sichtbarkeit und Ungerechtigkeit

Die Ausstellung „On Love Afterwards“ im Kunsthaus Graz ist ein Versuch, Themen wie Verantwortung, Sichtbarkeit und Ungerechtigkeit durch Kunst zu thematisieren. In Verbindung mit ihrer Praxis betrachtet Milica Tomić „ausstellen” eher als Verb und nicht die Ausstellung als Subjekt. Ihre komplexe künstlerische Praxis dreht sich zwar um das Objekt, der Fokus liegt jedoch nicht auf dem Objekt selbst, sondern auf dem negativen Raum, der es umgibt und somit erst ermöglicht.

In der gesamten Ausstellung wird jedes der ausgestellten Werke durch das Archiv kontextualisiert, mit dem es verflochten ist. Die Rolle des Archivs, das sich durch die gesamte Ausstellung zieht, besteht darin, die Betrachter:innen zum Studium einzuladen und sie dazu zu bewegen, sich in ein bestimmtes Thema zu vertiefen. Gleichzeitig verortet das Archiv die ausgestellten Werke, die immer Teil eines größeren Forschungsprozesses sind, der im Hintergrund stattfindet.

Milica Tomić wurde in Belgrad (Jugoslawien) geboren und ist seit 2014 Vorständin des Instituts für Zeitgenössische Kunst an der Technischen Universität Graz. Die Einzelausstellung im Kunsthaus Graz gibt anhand ausgewählter Projekte einen Einblick in ihre Praxis. In ihrer Arbeit kehrt sie immer wieder zu den Themen Abwesenheit, Erinnerung, politische Gewalt und soziale Asymmetrien zurück. Sie arbeitet forschungsbasiert und mit den Medien Fotografie, Video, Installationskunst, diskursive und pädagogische Kunst, Performance sowie soziopolitischem Engagement.
Die Ausstellung gibt einen Überblick über ihre Arbeit und konzentriert sich auf Projekte wie „Ungelöst XY” (1997), „I am Milica Tomić” (1998), „The Portrait of My Mother” (1999), „Alone” (2001), „Reading Capital” (2004), „One Day, Instead of One Night, a Burst of Machine-Gun Fire will Flash, if Light Cannot Come Otherwise” (2009), „Last Letter” (2010), „Container, Reconstruction of a Crime” (2004–2011).

Milica Tomić. On Love Afterwards
27. Juni bis 12. Oktober 2025
Kuratiert von Andreja Hribernik und Irena Borić