Michael Raedecker im Wilhelm Hack-Museum

Mit Michael Raedecker, der 1963 in Amsterdam geboren wurde und seit 1996 in London lebt, setzt das Wilhelm-Hack-Museum seine Ausstellungsreihe von Malerei-Positionen fort. Die Ausstellung zeigt 40, zum Teil großformatige Arbeiten aus allen Schaffensphasen und ist die bislang umfangreichste Ausstellung des Künstlers. Charakteristisch für Raedeckers Werke ist die Kombination von Farbe und Faden.

Seine Bildmotive entwickelt er mit farbigen in die Leinwand gestickten Wollfäden, wodurch er den Malprozess verlangsamt und eine dreidimensionale Ebene schafft, die in Kombination mit der Leuchtkraft der Fäden den meist unscheinbaren Alltagsmotiven eine geheimnisvolle Wirkung verleiht. Bildgegenstände – Architekturen, Porträts, Pflanzen oder andere Objekte – werden in ihren Konturen, manchmal auch in weiteren Details ihrer Gestaltung mittels in die Leinwand gestickter, farbiger Wollfäden entwickelt.

Das Sticken verlangsamt und vertieft den Malprozess, Material und reliefartiges Hervortreten der Fäden bringen eine Ebene ins Spiel, die nicht nur darstellt, sondern selbst dreidimensionale Wirklichkeit ist. Gleichzeitig leuchten die matt glänzenden Fäden geheimnisvoll aus der meist düsteren, ein wenig unheimlich wirkenden Grundfarbigkeit heraus und bringen etwas Mystisch-Spirituelles in die eigentlich unscheinbaren Alltagsmotive. Diese Entfremdung vom gewöhnlichen Gegenstand findet auch auf kompositorischer Ebene durch Teilung, Splitterung und Entmaterialisierung der Motive statt.

Michael Raedecker
1. Dezember 2013 bis 23. Februar 2014