Merets Funken

Die grosse Herbstausstellung im Kunstmuseum Bern ist Auftakt zum Hommage-Reigen für Meret Oppenheim, welche im nächsten Jahr ihren 100. Geburtstag feiern würde und 2013 mit Ausstellungen in Wien und Berlin geehrt wird. Die Ausstellung stellt die Frage nach der internationalen Position der herausragenden Schweizer Künstlerin und ihrem gegenwärtig sehr grossen Einfluss auf die junge Schweizer Kunst.

Gleichzeitig wird die Rolle des zeitgenössischen Surrealismus untersucht mit Gemälden und Skulpturen von Maya Bringolf, Tatjana Gerhard, Francisco Sierra, Vidya Gastaldon und Elisabeth Llach in Gegenüberstellung zu rund 50 Werken von Meret Oppenheim. Als junge Künstlerin in Paris bewegte sich Meret Oppenheim im surrealistischen Umfeld. Dieser wurde für sie zum Experimentierfeld einer freien Ausdrucksweise, in der sie eigene Erlebnisse und ihre Erfahrungen mit der Lehre C.G. Jungs einfliessen lassen konnte. Was gewinnen Künstler/innen heute dem Surrealismus ab? Bietet sich der Surrealismus noch als Ausdrucksform zur freien Entfaltung in einer neuen Realitätsebene an oder zeigt sich darin gar eine Rückkehr zu traditionellem Denken?

Meret Oppenheim hatte zwar keine Schüler/innen, doch sind ihr Werk und ihr Leben auch heute noch eine funkensprühende Inspirationsquelle für jüngere Künstler/innen. Keiner der Jüngeren deckt jedoch das ganze stilistische Spektrum Oppenheims ab, jeder sucht sich seine eigene Sprache, die sich zwischen Figürlichkeit und Abstraktion bewegt. In der Gegenüberstellung zu zeitgenössischer Kunst zeigt sich die Aktualität und Ausdruckskraft der Werke von Meret Oppenheim.

Merets Funken. Surrealismen in der
zeitgenössischen Schweizer Kunst

19. Oktober 2012 bis 10. Februar 2013