In memoriam Aljoscha Ségard

Das Zentrum Paul Klee widmet dem kürzlich verstorbenen Alexander Klee eine Gedenkausstellung. Neben seinem ausserordentlichen Engagement für die Vermittlung des Schaffens von Paul Klee entwickelte er unter dem Namen Aljoscha Ségard ein vielseitiges Œuvre. Die Ausstellung wurde noch in Zusammenarbeit mit dem Künstler erarbeitet. Sie legt einen Fokus auf die letzten Arbeiten, deren Kern die Haiku-artige Erzählung ist. Neben kalligrafisch anmutenden, grossformatigen Kohlezeichnungen sind dies poetische Assemblagen von Objekten, die ihm im Alltag auf- und zugefallen sind.

Paul Klee starb 1940. Im selben Jahr wurde Alexander Klee in Sofia geboren. 1948 kam er in die Schweiz. Alexander Klee machte eine Lehre als Fotograf, später arbeitete er als Pressefotograf und Buchhändler. Er machte sich 1976 als freischaffender Künstler unter dem Künstlernamen Aljoscha Ségard selbstständig. Mit seinem Grossvater verbinden ihn künstlerisch mindestens drei Eigenschaften, allerdings in ganz eigener ästhetischer Ausprägung: das Hintersinnige, das Witzig-Poetische und die Freude am Zusammenspiel von Bild und Wort.

In den letzten Jahren arbeitete Ségard vor allem an zwei Werkgruppen. Das sind einerseits Ding-Assemblagen in kleinen schwarzen Glaskästen, andererseits grossformatige Kohlezeichnungen. So verschieden die beiden Werksgruppen auf den ersten Blick auch sein mögen, so sehr sind sie die Essenz eines langjährigen Schaffens und Suchens. Im Stile von Japanischen Haikus lässt der Künstler ın den Kästen kleine Dinge zusammenkommen, die ihm im Alltag aufgefallen sind. So entstehen poetische Reliquienkästchen voller Assoziationen, die manchmal durch beigefügte Wörter erweitert werden. Das Geheimnisvolle prägt auch die Kohlezeichnungen. Zu sehen sind rhythmisch gesetzte Linien, die sich zu abstrakten Kompositionen verdichten, teils zu tief schwarzen Formen, teils zu schriftähnlichen Zeichen.

Anlässlich seines 80. Geburtstags erschien 2020 in der Edition Till Schaap eine Publikation zum vielseitigen Schaffen, welches der Schweizer Maler, Grafiker und Objektkünstler in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Neben zahlreichen Werkabbildungen beinhaltet die reich illustrierte Publikation einen Essay des Berner Autors und Kulturjournalisten Konrad Tobler sowie ein Vorwort der Kuratorin Fabienne Eggelhöfer.

In memoriam Aljoscha Segard
2. Juli bis 22. August 2021
(Vernissage Donnerstag 1. Juli 2021, 17:00-20:00)