Meisterwerke im Fokus: Max Kurzweil

Im Mai 2016 widmet sich das Belvedere dem Schaffen eines außergewöhnlichen Künstlers der Wiener Secession. Maximilian Kurzweil wurde 1867 im mährischen Bisenz (Bzenec) in eine Industriellenfamilie geboren, was ihm ein finanziell sorgloses Künstlerdasein ermöglichte. Nach Studien in Wien und Paris lernte er 1894 in der bretonischen Hafenstadt Concarneau, wo er von da an gewöhnlich die Sommermonate verbrachte, seine spätere Frau kennen.

Neben Genrebildern des bretonischen Landlebens entstanden bald auch seine bekannten impressionistischen Hafen- und Landschaftsbilder. Sein Œuvre umfasst jedoch erstaunlich qualitätvolle Beispiele aller avantgardistischen Strömungen seiner Zeit, von Naturalismus und Impressionismus über symbolistische Arbeiten bis hin zu einer bemerkenswert frühen Beschäftigung mit dem Expressionismus. Dieser besonderen Offenheit hinsichtlich neuer künstlerischer Impulse steht eine eingehende Auseinandersetzung mit den Tiefen der menschlichen Psyche gegenüber.

Vor allem in den zahlreichen Aktbildern und Frauenporträts wird Kurzweils problematische, zwischen Depression und Leidenschaft schwankende Persönlichkeit sichtbar, die sich schließlich unter dem Eindruck der Ereignisse des Ersten Weltkriegs fatal auswirken sollte: Getrennt von seiner in Frankreich verbliebenen Frau und unglücklich verliebt in seine Schülerin Helene Heger nahm er sich 1916 gemeinsam mit dieser das Leben.


Meisterwerke im Fokus: Max Kurzweil
11. Mai bis 4. September 2016