Neben seiner künstlerischen Arbeit unterrichtete Paul Klee von 1920 bis 1931 über zehn Jahre am Bauhaus in Weimar und Dessau, bevor er Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie wurde, dort entwickelte er eine eigene bildnerische Form- und Gestaltungslehre. Aber wer weiss schon, was Paul Klee eigentlich am Bauhaus unterrichtete? Welche Fächer er lehrte, welche Inhalte er vermittelte, wie er unterrichtete, wie er sich über seine Aufgaben äusserte und wie ihn seine Schüler wahrnahmen?
Auf rund 3900 Seiten hielt der pädagogisch engagierte Künstler seine Vorlesungen fest, machte sich Notizen und Zeichnungen und vermittelte so sein Wissen an die Studenten am Bauhaus. Neben einer Einleitung in die sogenannte Bildnerische Gestaltungslehre und die 24 Kapitel der Lehre zeigt die Ausstellung eine Auswahl von Klee-Bildern zu den Themen "Natur", "Bewegung", "Rhythmus", "Farbe" und "geometrische Konstruktion". Das Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius als praktische Schule für angehende Gestalter gegründet. Die Ausbildung war in eine theoretische Formlehre und eine praktische Werklehre gegliedert, in der das Gestalten von Gegenständen und Möbeln sowie die Architektur den Schwerpunkt bildeten.
Paul Klee war neben Wassily Kandinsky, Lothar Schreyer oder Oskar Schlemmer zwischen 1921 und 1931 als Dozent – Meister genannt – am Bauhaus tätig. Während dieser Zeit verfasste Klee Vorlesungen zur Bildnerischen Formlehre und rund 3’900 Seiten mit Unterrichtsnotizen, die er in ihrer Gesamtheit als Bildnerische Gestaltungslehre bezeichnete. Er unterrichtete keine angehenden Künstler, sondern wie er selber sagte "Bildner, werktätige Praktiker". Wie Walter Gropius war er überzeugt, dass Kunst an sich nicht lehrbar sei, da diese nur durch Intuition entstehen könne. Ziel seines Unterrichts war, den Studierenden grundlegende Prinzipien der Gestaltung zu vermitteln.
Die Ausstellung "Meister Klee!" orientiert sich an den 24 Kapiteln von Klees Gestaltungslehre. Zu jedem Kapitel wird eine Auswahl der Notizen ausgestellt. Klees Haltung, dass nicht die endgültige Form das Wesentliche sei, sondern der dahin führende Weg, zieht sich wie ein roter Faden durch seine Lehre. Er betonte immer wieder, dass eine Form nicht ist, sondern wird. Deshalb erforschte er ihr Inneres und ihre Entstehung. Mit konkreten Wachstumsphänomenen in der Natur veranschaulichte er vor allem am Anfang seiner Lehrtätigkeit die Formwerdung abstrakter Gebilde.
Klees Unterrichtsnotizen sind keine Skizzen seiner Werke. Er entwickelte die Lehre auf der Grundlage seiner Gedanken über das eigene künstlerische Tun. Dennoch sind Werk und Lehre zwei unabhängige Bereiche, die gelegentlich miteinander in Berührung kommen. So setzte Klee in einigen seiner Werke die gelehrten Gestaltungsprozesse spielerisch um. Fünf Aspekte sind sowohl in Klees Schaffen als auch in seiner Lehre von grosser Bedeutung: Natur, Farbe, Rhythmus, Bewegung und Konstruktion. Eine Auswahl von Werken zeigt, dass sich der Künstler bereits vor, während und auch nach seiner Tätigkeit am Bauhaus mit diesen Themen beschäftigte.
Meister Klee! Lehrer am Bauhaus
31. Juli 2012 bis 6. Januar 2013
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