Max Matter im Kunstmuseum Solothurn

Der Aargauer Künstler Max Matter (*1941) hat in der Solothurner Ausstellung "Bunt ist meine Lieblingsfarbe" (2004) einen Saal mit Adolf Wölfli geteilt. Matters riesige, in ihrer Klein- und Vielteiligkeit obsessiv anmutende Zeichnungen konnten dabei der Intensität des Art Brut-Künstlers durchaus standhalten. 14 Jahre nach Matters letzter grosser Übersichtsausstellung im Aargauer Kunsthaus Aarau zeigt das Kunstmuseum Solothurn eine mit den neuesten Werken ergänzte neue Präsentation dieses bedeutenden Schweizer Künstlers.

Der Bogen der Exponate reicht dabei von den frühen Pendelzeichnungen der 70er Jahre bis zu den aktuellen Arbeiten, den seit 1996 entstehenden Injektions-Bildern und den in Leuchtkästen präsentierten "Fotografien". Die Ausstellung folgt nicht einer chronologischen, sondern einer thematischen Ordnung. Als wichtigste Pole lassen sich die Themen Körper und Licht erkennen. Darin begegnen sich physische und psychische Selbsterfahrung, Raum und Zeit. Machte sich Matter für seine Pendelzeichnungen gleich selbst zum Pendel, indem er, an den Füssen von der Decke hängend, seine Papierbogen bezeichnete, betupfte er für eine andere Arbeit mit dem eigenen Blut und im Rhythmus seines Herzschlages ein grosses Format bis zur Erschöpfung.

Mit dem Körper hat indirekt auch das Werkzeug der Spritze zu tun, die er für seine neuen Injektionsbilder verwendet. In vielfach gefaltete Japanpapiere spritzt er Farbe; mit dem Entfalten werden leuchtende Werke von zufälliger Schönheit sichtbar. Mit der Spritze sticht er aber auch in Filmspulen, lässt Licht ins Dunkle treten und findet damit fotografische Bilder, die unsere Fantasie anregen.

Der 1941 geborene Max Matter wuchs in Aarau auf und ging hier zur Schule. Als freischaffender Künstler und Kantonsschullehrer für bildnerisches Gestalten an der Alten Kantonsschule war sein Wirkungs- und Arbeitsort stets Aarau. Auch während der 32 Jahre, während der er an der Kantonsschule in einer 100-Prozent-Stelle unterrichtete, erlitt sein Werk keine Brüche. Im Gegenteil: Max Matters Gesamtwerk zeichnet sich durch Konstanz und Überregionalität aus. Mit Blick zurück ist der Künstler heute überzeugt, dass gerade die Kombination der gelebten künstlerischen Freiheit und des sicheren Broterwerbs für ihn ideal war. Es entstanden Synergien, ohne dass es zu einer inhaltlichen Überlappung der beiden Bereiche gekommen wäre.

Max Matter

28. November 09 bis 14. Februar 10