Mauern in China

Vom 6. Juni bis 3. August 2008 zeigt das MKG Hamburg die Ausstellung "Schuldt: Walls of Time". In den Farbschichten abgebildeter Wände scheint sich das Erleben von vielen Jahren gleichzeitig zu verbergen und zu offenbaren. Der Künstler Schuldt hat diese Zeugnisse des Werdens und Vergehens in entlegenen Provinzen Chinas gefunden und präsentiert sie in ca. 25 großformatigen Bildern in der Hartog-Galerie.

Die Fotoarbeiten - durch eine spezielle Produktionstechnik nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar - erfassen den Augenblick, bevor er unwiederbringlich verloren geht. Schuldts Arbeiten sind 2004 auf Reisen entstanden. Er hat aufgenommen, was die Menschen dort im Alltag begleitet hat. Die bemalten oder beschriebenen Mauern als Markierungen einer Epoche gesehen, jedem geläufig und gerade darum von niemandem beachtet und häufig übersehen.

Die Wände (bis zu 180 x 250 cm) zeigen Schriftzeichen und den Kampf zwischen dem Menschen mit seiner selbstgeschaffenen Ordnung einerseits und den elementaren Kräften der Natur und der Zeit andererseits. Wo jeden Tag vieles neu ist, wird auch jeden Tag vieles alt. Die rasant um sich greifenden Zerstörungen durch den Umbruch in China haben diese Motive inzwischen alle vernichtet. Schuldts Werke geben Raum für Entdeckungen und sind gleichzeitig zu einem unersetzlichen historischen Archiv geworden.

Schuldt, dessen künstlerisches Werk mit der sensationellen "Ausstellung von nichts" 1960 in Hamburg einsetzt, Verfasser von sechzehn Büchern und etlichen Hörspielen, lebt – nach Stationen in London, Paris und New York City – nun in Peking. Ihm wurden wichtige Literatur- und Medienpreise verleihen, u.a. von der Berliner Akademie.


Schuldt: Walls of Time
6. Juni bis 3. August 2008