Matthew Wong und Vincent van Gogh - Malerei als letzte Zuflucht

Die Albertina in Wien zeigt die künstlerischen und biografischen Parallelen zwischen dem chinesisch-kanadischen Maler Matthew Wong und Vincent van Gogh. Die Ausstellung ist als Gegenüberstellung von rund 60 Gemälden und zahlreichen Arbeiten auf Papier von Wong und ausgewählten Werken van Goghs konzipiert.

Wong malte dynamisch und farbintensiv und konzentrierte sich auf Landschaften von expressiver und lyrischer Kraft. Wie van Gogh kam auch Wong als Autodidakt zur Kunst und fertigte erst relativ spät, im Alter von 27 Jahren, seine erste Zeichnung an. Umso erstaunlicher ist die Geschwindigkeit, mit der er in den folgenden acht Jahren ein Werk von immenser Vielfalt und Breite schuf. Als Maler und Zeichner hat er sich in dieser kurzen Zeit eine erstaunliche Menge an Kunstgeschichte angeeignet, um für sich selbst herauszufinden, wo er im "größeren Dialog zwischen Künstlern im Laufe der Zeit" steht. Dabei orientierte er sich sowohl an der euro-amerikanischen als auch an der chinesischen Kunst und ließ sich nicht nur von Vincent van Gogh, sondern auch von Malerinnen und Malern wie Henri Matisse, Shitao, Gustav Klimt, Yayoi Kusama und Alex Katz inspirieren. Vor dem Hintergrund dieser Einflüsse schuf Wong seine imaginären Landschaften und Interieurs, die zwar zahlreiche stilistische Anspielungen auf Künstlerkollegen enthalten, aber dennoch außerordentlich persönlich und originell bleiben.

Van Gogh ist in Wongs expressiver Farbgebung und Malweise als Vorbild besonders präsent. Die direkte, ungefilterte Art, mit der Wong seine Befindlichkeiten in seinen Werken zum Ausdruck bringt, ist bei van Gogh ganz ähnlich ausgeprägt. Aber auch in ihrer jeweiligen Lebensgeschichte finden sich auffällige Parallelen. So hatten beide mit psychischen Problemen zu kämpfen: Wong erkrankte früh an Depressionen, litt am Tourette-Syndrom sowie an Autismus und nahm sich im Alter von 35 Jahren das Leben. Van Gogh wiederum litt - nach allem, was man heute weiß - unter psychotischen Schüben mit Angstzuständen und Halluzinationen. Er war nur zwei Jahre älter, als er sich 1890 im Alter von 37 Jahren in Auvers-sur-Oise, nordwestlich von Paris, das Leben nahm.

Die New York Times nannte Matthew Wong "einen der talentiertesten Maler seiner Generation". Der chinesisch-kanadische Künstler ist ein Grenzgänger zwischen fernöstlicher und westlicher Kunst.

Matthew Wong – Vincent van Gogh
Letzte Zuflucht Malerei
14. Februar bis 19. Juni 2025