Mathematik in der Kunst

Die groß angelegte Ausstellung "Genau und Anders - Mathematik in der Kunst von Dürer bis Sol LeWitt" im Wiener MUMOK ist den Verbindungen zweier traditionell miteinander verknüpften, jedoch völlig separat wahrgenommenen Disziplinen auf der Spur: Mathematik und Kunst – zwei Welten, die spätestens seit der Renaissance überraschende Parallelen aufweisen, und ohne deren Zusammenwirken die Entwicklung der Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht möglich gewesen wäre.

Cezannes’s berühmter Satz "Alles in der Natur modelliert sich wie Kugel, Kegel und Zylinder" zeugt vom Einfluss mathematischer Denkweisen auf die bildende Kunst seither, deren Zusammenhänge die Ausstellung – mit Werken von Dürer über Duchamp, von Man Ray, Kasimir Malewitsch, Carl Andre, Ruth Vollmer bis Sol LeWitt – zentral beleuchtet und in thematischen Blöcken veranschaulicht.

Die Faszination für geometrische Formen in der Kunst ist ein wesentlicher Aspekt der Präsentation, die ihren Ausgang bei Albrecht Dürers "Melencolia I" (1514) nimmt und über die Darstellung von gewagten perspektivischen Konstruktionen aus dem 15. Jahrhundert in die Moderne führt. Im Kubismus findet sich die Reaktion auf neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse in der simultanen Darstellung mehrerer Sichtweisen wieder, im Futurismus die Gleichzeitigkeit verschiedener Bewegungsphasen. Die vollkommene Abstraktion der äußeren Wirklichkeit kulminiert in der konkreten Kunst, die nur mehr reine Kunstformen zulässt.


Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Beiträgen von Wolfgang Drechsler, Gabriele Werner, Dieter Bogner, Peter Schreiber, Rudolf Taschner und Michael Rottmann. In Kooperation mit dem Mathspace und Rudolf Taschner entsteht ein umfassendes Vermittlungsprogramm zur Ausstellung.

Genau und Anders
Mathematik in der Kunst von Dürer bis Sol LeWitt
29. Februar bis 18. Mai 2008