Martin Sommer lädt in seiner Ausstellung im Bildraum 01 die Betrachter:innen ein das Offensichtliche zu hinterfragen und das Verborgene zu enthüllen. Für seine Werke bedient er sich alltäglicher Materialien wie Motoröl, Zeitungspapier, Luft oder dem Dach einer Busstation und überführt diese in vielschichtigen Prozessen in neue Formen und Kontexte. Die Fragen nach Oberfläche und Tiefe, Identität und gesellschaftlicher Erwartung, Zeit und Information leiten jeden Schritt des Schaffungsprozesses. Was entsteht, sind minimalistische, poetische und sozial-kritische Skulpturen.
Solch „trivialen“ Materialien, die im alltäglichen Gebrauch kaum beachtet werden, erhalten durch Sommers künstlerische Eingriffe neue, komplexe Bedeutungen. Durch das Überführen in neue Formen und Kontexte schafft der Künstler hybride Identitäten, die ursprüngliche Eigenschaften und neue Bedeutungen in sich vereinen. Sie werden Träger tieferer Botschaften — eine neue Synthese, die Vergangenheit und Gegenwart reflektiert. Sommers Arbeitsweise erinnert daran, die eigenen blinden Flecken sowie die verborgenen Schichten und die Fluidität unserer Identität zu hinterfragen.
Neben Materialität und Identität spielt auch das Thema Zeit eine tragende Rolle in Martin Sommers Ausstellung im Bildraum 01. Der Künstler setzte sich darin mit der ökonomischen Betrachtung der Zeit als Ressource, die effizient genutzt werden muss auseinander. Diese Idee von Zeit dominiert das gesellschaftliche Verständnis und lenkt die Aufmerksamkeit auf Produktivität und Zielorientierung, welche mit einer Vernachlässigung der qualitativen Aspekte der Zeit einhergehen.
Bildraum 01 präsentiert
Martin Sommer
Bis 23. August 2024